Wie wär’s mit einer Liste?

Es bereitete mir unlängst diebisches Vergnügen, in einem Druckwerk des Dudenverlags einen groben Schnitzer entdeckt zu haben.

  • "Schnackseln" ist eines der hässlichsten Wörter, die man für den Vollzug des Beischlafs verwenden kann. Wer "schnackseln" benutzt, ist irgendwo in den 1970er und 1980er Jahren hängengeblieben. Ich weiß auch gar nicht, was denn das hier gerade verloren hat. Es ist ein Wort für Tiroler Skilehrer, kehrtgewendete Alt-68er, samenvergilbte Landjugendhengste und Austropoplegenden. Sie sind es, die es benutzen, wenn in süßen, amourösen Erinnerungen geschwelgt wird. Es dürften nicht wenige sein, denn sonst hätten es die sprachsensiblen Geister in der Duden-Redaktion vielleicht bereits in ihrem "Wortfriedhof – Wörter, die uns fehlen werden" aufgenommen.

  • Auch wenn ich stark bezweifle, dass irgendwer dieses hässliche Wort wirklich vermissen würde. Zudem bin ich auch für ein Verwendungsverbot von "bumsen". "Bumsen" ist nämlich das weiche, gichtbrüchige Geschwisterchen von "schnackseln".

  • Ich möchte mich an dieser Stelle an einem Geständnis üben: "Schnackseln" habe ich unter Punkt sieben nur eingeführt, damit ich problemlos einen Punkt acht, neun und zehn in dieser Liste füllen kann. Das ist ein billiger Taschenspielertrick, aber auch ein absurdes, retardierendes Moment, um nun munter fürbass zum nächsten Listenpunkt zu schreiten. Parbleu! Parbleu! Es ist bereits der

  • Elfte: Ha, ha, jetzt hab ich die Ordinalzahl ausgeschrieben. Weil ich finde, man muss beim Erstellen von Listen auch ein bisschen mit der Form spielen. Das heißt auch, es ist hier noch nicht zu Ende. Kann ja auch gar nicht sein. Denn Listen, die aus zehn Punkten bestehen, sind von affröser Einfältigkeit, außer natürlich die Zehn Gebote. Und elf Punkte wäre zu durchsichtig. Deswegen husch, husch zu

    1. Ich bin ja noch den groben Schnitzer zu erwähnen schuldig, denn die Duden-Freunde gemacht haben. Sicher, es ist ein Ausbund an Spießigkeit und Rechthaberei, darauf in gespielter Schockschwerenot herumzureiten. Gleichzeitig ereilt einen, wenn man im Duden eine Salopperie nachweist, ein äußerst höchliches Gefühl. So als parierte man einen entscheidenden Elfmeter mit einer Robinsonade.

    2. Eine Robinsonade ist nicht nur die Verwendung eines Isolationsmotivs in Film und Literatur, sondern in alten Zeiten meinte man damit auch das Hechten des Torhüters nach dem Ball als gekonnte Abwehrreaktion. Benannt wurde es nach dem englischen Torhüter John William "Jack" Robinson, der diesen Move etablierte und für viel Verzückung beim Publikum sorgte.

    3. Jack Robinson, der auch sehr gut Baseball spielte übrigens, lebte laut Duden von 1878-1949.

    4. Das ist aber falsch. Er lebte von 1870-1931. Deswegen werde ich demnächst der Dudenredaktion einen Schur tun und sie mit einer geharnischten Korrespondenz ein wenig verdrießen.

    5. Selbstredend wird besagter Brief, sobald er denn geschrieben sein wird, in bester Wutbürgermanier an passender Stelle öffentlich gemacht. Alles muss man sich ja wirklich nicht gefallen lassen.

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