Die Partyreihe Sexy Deutsch bringt seit anderthalb Jahren die Bassmusik der Zukunft in die Clubs zwischen Wien, Bratislava und Belgrad. Warum sie dafür das perfekte Timing hatten und wie sie an ihre beeindruckenden Videotrailer kommen, haben sie uns im Interview erzählt.
Wer im Juni letzten Jahres im damaligen Como auf der Währingerstraße in Wien zugegen war, wird diesen Abend wohl so schnell nicht vergessen. Der Autor dieser Zeilen betrat den winzigen Schuppen mit Umlaufgallerie gegen eins. Da taumelten ihm bereits schweißnasse, glückseelige Menschen entgegen. An den Plattentellern zelebrierten DJ Rashad und DJ Spinn einen Sound, der nach Zukunft klang. Um 2 Uhr war das Bier und das Wechselgeld aus. So voll, heiß und großartig hat man es in der Bundeshauptstadt selten.
Die Partyreihe, in die auch dieser Abend fiel, hört auf den etwas seltsamen Namen Sexy Deutsch. Weniger seltsam: Acts wie Traxman oder Midland, die seither bei Sexy Deutsch gespielt haben und den Namen als erste Adresse für Footwork und Future Bass Music etabliert haben. Am Samstag feiern die Jungs ihre zehnte Party mit einer Labelnight des Londoner Labels Crystal Culture in der Grellen Forelle. Wir haben uns mit Vuk, Daniel und Simon zusammen gesetzt und ihnen ein paar Fragen gestellt.
Am Samstag findet eure zehnte Party statt. Wann und wie hat alles angefangen?
Die erste, damals noch inoffizielle Party war im Dezember 2011 im Volksgarten Pavillon. Zwei Architekten hatten uns als DJs für ihre Geburtstagsparty gebucht.
Und da habt ihr beschlossen, regelmäßig Partys zu veranstalten?
Es gab zu dem Zeitpunkt einfach ein großes Loch in der Wiener Partyszene. Bassmusik – wie immer man das auch nennen will – fand de facto nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Ehrlich gesagt wollten wir damals eigentlich nur endlich wieder Hip Hop spielen.
Heute sprießen die Hip Hop Clubs wie Schwammerl aus dem Boden.
Ja, das ist gut! Bei unserer ersten Party war es unglaublich zu sehen, wie Menschen, die normalerweise überhaupt keine Verbindung zu Hip Hop haben, zu der Musik gefeiert haben. Und zwar richtig gefeiert. Springen und schreien, anstatt nur mit dem Fuß auf der Tanzfläche zu wippen.
Wien war immer ein relativ schwieriges Pflaster für Bassmusik.
Ich denke, wir hatten da einfach das perfekte Timing. Bei unser dritten Ausgabe war Sinjin Hawke zu Gast. Die Leute sind zu uns gekommen und haben uns gefragt: „Was ist das? Was ist das für Musik?!“ Man kann den Menschen nicht immer nur Minimal und House vorsetzen, auch wenn wir diese Musik natürlich ebenso lieben. Man muss das Publikum respektieren und fordern. Dann wird es das auch annehmen.
War die Party im Como mit DJ Rashad und DJ Spinn der Moment, wo ihr dachtet: Wow, das wird groß?
Das war der Wahnsinn. Es hat sich angefühlt wie die Zukunft, ein bisschen dieser Marty McFly-Moment: „You guys aren’t ready for that yet. But your kids are gonna love it“. Das war schon irgendwie ein Gefühl von Durchbruch. Danach haben die Leute dann auch richtig angefangen uns mit dem Sound zu verbinden. Und die Freundschaft zu Teklife hat uns neue Türen geöffnet.
Hattet ihr vorher schon Verbindungen in die Richtung?
Der vierte in der Runde, Zarko aka Feloneezy, legt schon seit seinem 16. Lebensjahr auf und hatte schon ein bisschen Kontakte zu ihnen. Überhaupt kommen viele der Acts über Freundschaften von Zarko. Aber das ganze wäre auch nicht möglich ohne die Booking-Erfahrungen, die Simon über Jahre mit Tingel Tangel gemacht hat.
Pavillon, Como, Brut – eure Partys wandern ziemlich herum. Ist das Teil das Konzepts, oder will euch niemand ein zweites Mal?
Wir wollten von Anfang an nicht dass unsere Partys mit einem Ort, Club oder Zeitpunkt verbunden sind. Also haben wir den Ort bewusst gewechselt, um eine spezielle Dynamik hinein zu bekommen. Es geht uns auch immer darum, dass unsere Partys ein spezielles, neues Erlebnis sind, auf das man hinarbeitet. Der Prozess vor der Party ist ebenso wichtig. Deshalb machen wir auch die Trailer.
Gutes Stichwort. Was hat es mit den Trailern auf sich?
Das wichtigste Promotion-Tool ist heute Facebook. Aber man bekommt so viel Einladungen, dass man sie gar nicht mehr registriert. Deshalb wollten wir etwas anderes, Größeres machen. Aber daneben macht es natürlich auch jedes mal einfach extrem Spaß. Sexy Deutsch entstand ja im Grunde aus einem Kreis von Leuten auf der Angewandten. Wir kennen sehr viele Leute, die im Bereich Fotografie oder Film aktiv sind.
Kommen eure Fotografen und Regisseure auch weiterhin aus diesem Kreis?
Mittlerweile sind die Film-Geschichten so groß geworden, dass sie eigentlich fast ein Nebenprojekt zu den Partys sind. Wir arbeiten mit verschiedenen Regisseuren aus verschiedenen Ländern zusammen, die auch einfach auf uns zukommen. Bei den Fotos ist die Sache ein bisschen anders. Da arbeiten wir mit Freunden zusammen, die wir auch dementsprechend pushen wollen.
Was steht als nächstes an?
Wir freuen uns erstmal auf Samstag. Am 24. Mai bringen wir dann 18+ ft Aids 3d ins Titanic. Außerdem haben wir momentan sehr viel Spaß daran, die Wiener raus aus Wien zu bringen. Wir haben eine Party mit Dorian Concept in Belgrad gemacht, und Ende des Monats wird es eine Bratislava geben. Wir haben da einiges in Planung. Mal schauen wo uns das hinbringt.
Zum Abschluss eine Frage, die normalerweise ein absolutes No Go, in dem Fall aber angebracht ist: Wie seid ihr auf den Namen gekommen?
Nur so viel: Das ist ein Code, der früher bei uns für etwas ganz anderes stand.
i>Sexy Deutsch X findet am Samstag, 20.4., in der Grellen Forelle statt.
Ein Auswärtsspiel gibt es am 30. April mit Kuedo in Bratislava, für das wir hier zwei Tickets plus Anreise verlosen. Bitte hier kommentieren, muh genügt, wir losen unter allen Antworten aus.
Die nächste Ausgabe Sexy Deutsch gibt es nachher am 24.5. im Wiener Titanic.
Sexy Deutsch spielen am 14.5. im das techno cafe
Sexy Deutsch X with Crystal Culture from Sexy_Deutsch on Vimeo.