Was ist fucking Ami-Rap?

Crack Ignaz und Wandl drücken Deutschrap den österreichischen Stempel auf, gerade weil sie es nicht versuchen. „Geld Leben“ ist eine Anekdotensammlung aus dem Göd Life zweier unheiliger Hallodris. Einer ist so alt wie Jesus, der andere kann nur besoffen Mundart reden. Sie hassen Genres und lieben heiße Bäder, no homo.

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Die Könige der Alpen stiegen ins Tal herab, das neue Album im Wanderrucksack, und trafen sich auf einen Plausch im Wiener Cafe. Crack Ignaz und Wandl sind weltberühmt in Österreich und anderswo. „Kirsch“ hat 2015 den deutschen Zungen die Mundart antrainiert. Das neue Album „Geld Leben“ dreht den Kitsch runter, und bringt uns Proletariern den Lebensstil eines Bergmonarchen näher.

Ignaz, wir haben uns schon mal gesehen.

Ignaz: Ja? Wo denn?

Damals am Hip Hop Open in der Arena. Bin mit auf dich zugelaufen, Stift und Papier bereit, um dich zu interviewen. Du sagtest: ‚Du hast doch gar kein Aufnahmegerät da, so schnell kannst du doch nie schreiben?‘

Ignaz: (lacht) Swa, Alter. Tut mir leid. Kann mich nicht mehr erinnern.

Kein Ding, hab draus gelernt (tippt aufs Aufnahmegerät). Verglichen mit diesem Auftritt am Open, wie war’s am Splash auf der Mad Stage?

Ignaz: War ziemlich nice, ja. Überraschend. Sehr viel positives Feedback. Bei den Splash-Videos sieht man die letzten Songs gar nicht mehr, es ist immer voller geworden. Am Ende, bei „Gwalla“, gab‘s Mosh Pits, ziemlich dope. Am Open war ich Opener, nicht viel los, war trotzdem nice dort sein zu dürfen.

Wandl, beim Splash warst du ja auch schon dabei. Simultan als DJ und Back-Up mit low-pitch Voice. Wie kam euch die Idee?

Wandl: Eher aus der Not raus geboren…

Ignaz: Ge! Naaa. Raptechnisch haben wir funkioniert. Das ist einfach ein nicer Twist. Wandl ja ein Genie mit Live-Effekt-Dingern. Du spielst dich halt gern. Lukas Wandl ist ein Live-Beast. Er hat ein Nebenprojekt, das heißt Live-Beast.

Ernsthaft jetzt?

Nein.

Wie kam‘s zu dem Namen eurer Crew, „Hanuschplatzflow“, was hat’s mit dem Salbzurger Platz auf sich?

Wandl: Das kann ich sogar schon erzählen. (grinst)

Ignaz: Ja, das soll der Wandl machen. Er ist ab jetzt gesigned – willkommen. Nah, ich schmeiß ihn wieder raus. Ist wieder draussen. Dann kann er Live Beast machen. Turnup.

Wandl: Der Hanuschplatz ist ein Hotspot, an dem sich Touristen, Low-Lifes, Drogendealer treffen. Ihr seid da auch in der Nähe immer abgehangen?

Ignaz: Korrekt, alles richtig. Der junge Mann ist ein Genius. Göd Life ist ein Produkt des Hanuschplatzflows.

Habt ihr heute schon eine Göd Life-Aktion geschoben?

Ignaz: Sheesh, oida. Heute.. vier in der früh zählt auch noch? Ballin‘ in irgend so einen Club gesteppt, straight zum DJ: ‚Play my shit, oida.‘ (grinst) Fid Mella getroffen. Absinth gesippt..

Wandl: Hennessy!

Ignaz: Hennessy, ballin’. Interview, Fotoshooting, for real. Ein gönnerisches Bad hab ich genommen. Wir waren schon Sushi essen. Bei uns sieht das einfach aus. Shoutout an Fid Mella.

Ignaz, dass du dein Alter nicht verrätst, wissen wir inzwischen. Wandl, wie alt bist du?

Wandl: Einundzwanzig.

Ignaz: Benimmt sich wie zwölf, und am Mic ist er 10.000 Jahre alt. Hat schon alles gesehen.

Und wie alt bist du am Mic?

Ich bin genauso alt wie Jesus.

Ab zum Album. Es ist ein Kollabo, DJ und MC stehen beide am Cover. Wieso?

Wandl: War eine natürliche Entwicklung, weil wir in einem Raum eingeschlossen waren und keiner klar im Spotlight stehen sollte. Für mich ist Ignaz der Frontman der Band, wir machen gleichberechtigt Musik.

Ignaz: Vereint gegen den Feind. (Fistbump) Das sind alle, die nicht lieben wollen.

Gibt’s von daher einen Unterschied zu "Kirsch", das ja eine reine Crack Ignaz – Platte war?

Ignaz: Kirsch war mein Solo Projekt, ich war Creative Director…

Wandl: Da ließest du dich in keine Richtung drängen. Bei "Geld Leben" hingegen… da gab’s einen Kommentar von einem enttäuschten Fan.

Ignaz: Der sagte, dass Wandl meine Musik kaputt macht.

Wandl: Hat mich hart getroffen.

Ignaz: Ja komm jetzt, chill ein bisschen. (lacht) Geld Leben ist komplett anders. Kirsch ist von einer Person, Geld Leben von zwei. Das merkt man einfach. Könnt unterschiedlicher nicht sein.

Weiter zu Taylor Swift, die rappen darf. Was ist fucking Ami-Rap. Zwei Gallionsfiguren.

Bild(er) © Marlene Mautner
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