3 Jahre Manifest: Sitzen vier DJs gemeinsam im Zug nach Wien

Das Veranstaltungskollektiv Manifest feiert heute im Sass sein dreijähriges Bestehen. Aus einer gemeinsamen Zugfahrt wurde eine gemeinsame Party, aus dem Sass ein Ort, in dem auch internationale House-Acts gerne einkehren.

Sprecht ihr euch mit anderen ab, das Booking betreffend?

Nico: Ich schicke der Pratersauna und der Forelle jedes Jahr unsere Termine durch. Es ist selten etwas kollidiert, was uns meistens weh tut, sind Gratis-Veranstaltungen, wie Viennale Nightline oder Electric Spring. Um auf das Interview mit Therese Terror einzugehen: Dass freie Veranstaltungen anderen VeranstalterInnen keine Besucher „wegnehmen“ stimmt einfach nicht. Natürlich schädigt das einen Promoter. Viele Leute gehen einfach vordergründig dort hin, wo ihre Freunde hingehen und bei solchen gratis Veranstaltungen bildet sich eben schnell eine Masse und wir spüren schon, das bei uns weniger los ist.

Matthias: Natürlich soll es Gratis-Veranstaltungen geben, aber es ist nicht so, als ob wir das nicht spüren. Außerdem fehlt da auch ein bisschen die Kommunikation, weil es könnte genauso eine Afterparty in einem Club geben… das wäre ja durchaus möglich. Auf solche Ideen der Zusammenarbeit kommt man in Wien selten…

 

Wie siehts beim Booking mit dem Frauenanteil aus, macht ihr euch da Gedanken drüber?

Nico: Also die nächsten drei Bookings sind weiblich…

Matthias: Die nächsten drei sind Riesennamen und Frauen und die haben wir gebucht, weil sie wirklich für Qualität stehen. Sie sind nicht nur gute Produzentinnen, sondern bringen ihr Ding auch richtig rüber. Ich finde das schwierig, weil in den letzten drei Jahren viele Frauen gepusht wurden, die qualitativ nicht viel rübergebracht haben.

Zum Beispiel? 

Matthias: (lacht) Peggy Gou, zum Beispiel. Ich kann sie nicht für voll nehmen, weil sie sich einfach zuerst als It-Girl hervorgetan hat.

Nico: Ich muss Peggy Gou aber zu Gute halten: Sie legt gut auf.

Matthias: Naja, aber es ist schon einfach ein aufgebauschter Hype. (Es folgt eine Diskussion über Facebook-Likes) Blind Hypes zu folgen halte ich für schwierig, das kann jeder machen. Ich finde schon, dass es bei vielen Acts, die aktuell gehypt werden, an Qualität fehlt. Es kann doch nicht sein, dass Leute zigtausend Euro bekommen, weil sie so und so viele Likes haben…

Das hat jetzt aber nicht per se etwas mit Frauen zu tun … 

Matthias: Nein, das ist jetzt allgemein auf Onlinehypes bezogen. Aber nachdem in der Szene klar wurde, dass Frauen fehlen, wurden einige weibliche Acts sehr gepusht. Den Hype um Nina Kraviz fand ich auch schwierig. Zwei, drei Jahre, nachdem sie angefangen hat, gab es ein Video, wo sie an einer 303er herumspielt und ihr jemand erklärt, wie man eine 303er programmiert. Da war technisch null Verständnis da. Sie ist ein Killer-DJ, aber wenn man die Grundinstrumente, die diesen Sound ausmachen nicht nutzen oder programmieren kann und auf einem Line-Up in einer Zeile mit Aphex Twin steht, finde ich das schon schwierig.

Glaubst du das Mall Grab das kann?

Matthias: Nein, der ist technisch eh auch noch nicht so weit.

Nico: (lacht) Das ist schon auch ein gutes Beispiel.

Matthias: Wir haben jetzt einfach drei Frauen gebucht, die nicht mega gehypt wurden, sondern einfach extrem gut spielen.

Drei erzählenswerte Momente aus drei Jahren? Was ist schief gelaufen, worüber könnt ihr heute lachen? 

Matthias: Wir hatten Washerman aus Zürich zu Gast, super feiner Kerl, wir haben ihn vom Flughafen abgeholt und als wir beim Hotel ankamen war es schon nach 18 Uhr. Die Frau an der Rezeption hat dann zu uns gesagt, dass das Zimmer zwar reserviert war, aber dadurch, dass wir keine Kreditkarte hinterlegt hatten, wurde es neu vergeben. Zu diesem Zeitpunkt war ein großer Kongress in Wien und wir haben nirgends mehr ein Zimmer bekommen. Im Endeffekt bin ich dann mit Washerman zu mir gefahren, wir haben Whiskey getrunken und er hat gemeint, er schläft bei mir auf der Couch, beziehungsweise im anderen Zimmer. Mir war das super peinlich, wir sind dann Essen gegangen, dann hat er gespielt und im Endeffekt waren dann eh nur zwei Stunden vom Schluss der Party bis zum Abflug und wir sind zu mir, haben was getrunken, ein paar Platten gespielt und er ist wieder gefahren. Aber dass dieses Bild entstanden ist, dass man das nicht auf die Reihe kriegt, jemanden unterzubringen, war sehr unangenehm. Aber das ist nur einmal in drei Jahren passiert.

Niko: Kez YM war auch noch so eine Sache. Der Flug war sechs Stunden verspätet und an dieser Stelle möchte ich unseren Airport-Driver loben, weil der hat sechst Stunden durchgehend dort gewartet, weil nicht klar war, wie lange der Flug verspätet ist. Es ist sich dann aber alles ganz gut ausgegangen, er hat dann um vier gespielt.

Matthias: Mall Grab? Wobei, das dürfen wir nicht erzählen…

Niko: Terence Parker und seine Liebe zum Leberkässemmerl, dem österreichischen Burger, war sehr schön. Aja und SE62 schicken wir immer wieder Kernöl in die Ukraine, weil er es dort nie gefunden hat. Wir wollen den Künstlern immer ein bisschen österreichische Kultur mitgeben und die feiern das immer voll. Es ist immer schön, wenn die Künstler schon so um zwei oder drei am Nachmittag kommen und man Zeit hat und so baut man auch Freundschaften auf.

Und abschließend, zur Einstimmung drei Tracks von jedem von euch, die für Manifest stehen: 

Roman Rauch :

Fabe:

Matthias:

Nico:

Manifest haben sich zur heutigen Geburstagsfeier Jeremy Underground ins Sass eingeladen, hier geht’s zur Facebook-Veranstaltung. 

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