6 Highlights aus dem Programm der Wiener Festwochen

»V is for loVe!« Die Wiener Festwochen feiern im zweiten Jahr der Intendanz von Milo Rau die revolutionäre Kraft der Liebe. Die folgenden Programm­punkte solltet ihr euch nicht entgehen lassen.

© Jakob Dieckmann / Int Int Irrit
»The Strauss Technique« (Bild: Ivo Dimchev)

1. Musikalisches Work-out: »The Strauss Technique«

Basierend auf der Musik von Johann Strauss kreiert Ivo Dimchev Healing Songs, mit denen er verschiedene Körperteile beschwört. Ein schweiß­treibendes Work-out zur kollektiven Erweiterung von Geist, Wahrnehmung und Perspektive – und eine Liebes­erklärung an Queerness. Der Choreograf, Singer-Songwriter und Queer-Aktivist bringt in seinen Performances Hoch- und Subkultur, Pop und Balkan­folklore zusammen.

»The Strauss Technique«
27. bis 29. Mai, Odeon

»The Brotherhood« (Bild: Luisa Callegari)

2. Reales Trauma, radikale Poesie: »The Brotherhood«

Männerpakte, Bruderschaften und deren Codes, in die Frauen­feindlichkeit und sexuelle Gewalt tief eingeschrieben sind, darum geht es in »The Brotherhood«. Es ist der zweite Teil der Trilogie »Cadela Força«, die Carolina Bianchi vergangenes Jahr mit »Die Braut und Goodnight Cinderella« aufsehen­erregend eröffnet hat. Diesmal untersuchen die brasilianische Regisseurin und ihr Kollektiv Cara de Cavalo die Performativität von Männlichkeit. Sie nutzen die Mittel des Theaters, um die misogyne Gewalt offenzulegen, die tief in Männer­bünden verankert ist, und fragen, wie wir dieser strukturellen Brutalität gegen Frauen begegnen können.

»The Brotherhood«
1. und 2. Juni, Volkstheater

»Ils nous ont oubliés« (Bild: Jean Louis Fernandez)

3. Musik und Paranoia: »Ils nous ont oubliés«

»Sie haben uns vergessen«, lautet die deutsche Übersetzung des Titels von Séverine Chavriers Stück. Es basiert auf dem Roman »Kalkwerk« von Thomas Bernhard und erzählt vom Zerfall einer Ehe sowie der Paranoia eines Mannes: Das Kalkwerk ist ein Haus, weiß wie eine sterile Kammer und schwarz wie der Wald rundherum. Ein Paar hat sich darin eingeschlossen und es zu seinem Zuhause gemacht. Herr Konrad träumt davon, einen großen Essay über das Gehör zu schreiben, aber er scheitert. Seine Frau, die er nicht mehr ausstehen kann, ist gebrechlich. Die Organisation des Alltags lässt ihm keine Ruhe, die Außenwelt scheint sich gegen ihn verbündet zu haben. Ein musikalisches Gedicht im Geiste von Filmen wie Ingmar Bergmans »Persona« und Stanley Kubricks »Shining«.

»Ils nous ont oubliés«
5. bis 7. Juni, Halle E im MuseumsQuartier

»Weiße Witwe« (Bild: Apollonia Theresa Bitzan)

4. Lustig makabres Erotikabenteuer: »Weiße Witwe«

Die erste Theaterarbeit von Filmregisseurin Kurdwin Ayub handelt von einer Frau, die für ihre Leiden­schaft über Leichen geht. In den Hauptrollen: Rapperin addeN und Schau­spiel­star Georg Friedrich. »Weiße Witwe« ist eine waghalsige Umdeutung der berühmten Geschichte von Scheherazade aus »Tausend­undeine Nacht«. Während Königin Aliah im Jahr 2666 über den islamischen Staat Europa regiert, befriedigt sie ihre Lust jede Nacht mit einem frischen weißen Mann. Am nächsten Morgen tötet sie jeden von ihnen, einfach weil sie sie nerven. In ganz Europa verstecken sich die verängstigten Männer bereits vor den Rittern der Königin. Eines Tages jedoch meldet sich ein alter weißer Mann freiwillig, eine Nacht mit der Königin zu verbringen, und erzählt ihr wie einst Scheherazade eine lange Geschichte: die Geschichte der weißen Witwe.

»Weiße Witwe«
6. bis 8. Juni, Volkstheater

»La gouineraie – Der Lesbengarten« (Bild: Marikel Lahana)

5. Labor der Unordnung: »La gouineraie – Der Lesbengarten«

Können Feminismus und lesbische Liebe (»gouinerie«) Leben retten? Sandra Calderan und Rébecca Chaillon, selbsternannte »Lesben vom Lande«, verwandeln die Bühne für diese humorvolle Performance in ein Labor der Unordnung und präsentieren uns ein Modell für eine utopische Welt. Der Mythos der traditionellen, hetero­sexuellen, katholischen Familie mit ihren Ikonen Papa und Mama wird von den beiden spielerisch dekonstruiert, die Welt neu zusammen­gesetzt, wodurch alte Gegensätze und Verbote hinfällig werden. Mit »Der Lesbengarten« stellt sich die in Frankreich gefeierte Theater­macherin Rébecca Chaillon im Zusammen­spiel mit der Bühnen­künstlerin Sandra Calderan zum ersten Mal in Österreich vor.

»La gouineraie – Der Lesbengarten«
18. bis 21. Juni, Theater Nestroyhof Hamakom

Caravan of Luv (Bild: Jakob Dieckmann / Int Int Irrit)

6. Nächtlicher Treffpunkt: Club der Republik

Der Club der Republik im Funkhaus in der Argentinier­straße ist Treffpunkt für alle jene, die nach dem regulären Festival­programm noch feiern wollen: die Gemeinschaft, das Leben, den Abend. Ein Ort, an dem sich Künstler:innen und Publikum begegnen – bei Konzerten, Performances und ausschweifenden Partys. Mit dabei sind unter anderem: Ængl, Anthea, Enesi M., Farce, Heimlich, Tropical Thunder, Zelda Weber und Caravan of Luv, eine Band, die eigens für die Wiener Festwochen und die Freie Republik der Liebe ins Leben gerufen wurde. Sie ist jeden Donnerstag live zu sehen – mit Konzerten, angesiedelt zwischen Popkultur und Healing Rituals.

Club der Republik
jeden Donnerstag, Freitag und Samstag, Funkhaus

Die Wiener Festwochen 2025 finden von 16. Mai bis 22. Juni statt. Bei der feierlichen Eröffnung am Rathaus­platz stehen Soap & Skin, Faber, Der Nino aus Wien, Sodl, der Mozart­chor, die Jauntaler Trachten­kapelle Loibach und viele mehr auf der Bühne – gemeinsam gegen Faschismus, Nationalismus und schlechte Vibes. Für Personen unter 30 Jahren gibt es auch heuer wieder für fast alle Festwochen-Vorstellungen ermäßigte Vorverkaufstickets um nur 15 Euro.

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