7 Fakten zur Hitradio Ö3 Sendestatistik

Entgegen allen Beteuerungen lag der Österreich-Anteil auf Ö3 letztes Jahr bei 7% statt den versprochenen 15%. Das ergibt zumindest eine inoffizielle Sendestatistik.

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Vor zwei Tagen tauchte auf Facebook eine Sendestatistik auf, die ein Jahr lang (fast) alle Songs auf Ö3 trackte. Frederic Köberl schrieb ein Programm, das alle Lieder protokolliert. Eigentlich, um zu sehen, ob in Radios ein paar Hits wirklich so oft rauf und runter gespielt werden wie es einem vorkommt. Die Ergebnisse sind aber in vielerlei Hinsicht erstaunlich.

Wie oft und was wird wirklich wiederholt, wie viele österreichische und wie viele vollkommen unbekannte Bands werden gespielt?

Update: Der Autor der Studie hat diese nach einem Statement von Ö3 vom Netz genommen, nachdem Ö3 geschrieben hat, dass diese Zahlen "womöglich das Potenzial als unternehmensschädigend eingestuft zu werden". Bitte diese hier zu lesen und die Zahlen mit kritischem Auge zu betrachten.

#1 Der durchschnittliche Anteil österreichischer Interpreten im vergangenen Jahr lag bei 7%

Gleich hoch war der Österreichanteil auch zum Zeitpunkt des Elke Lichtenegger-Sagers 2014, um in den Monaten danach kurzzeitig sogar 13% zu erreichen, man bemühte sich ja doch. Heute: back to the roots.

Der Vergleich ist natürlich ein wenig unfair, weil man von Seiten des ORF zugesagt hatte, den Österreich-Anteil quer über alle Sender nach oben zu drehen. Die Regionalradios und FM4 trugen und tragen dabei einen Grossteil der Aufgabe. Hier wird nun klar, dass Ö3 den anderen Sendern mit 7% ganz deutlich hinterher hinkt. Dabei sind die Hörerzahlen dort nicht – wie so oft befürchtet – durch den höheren Österreich-Anteil gesunken.

#2 Top Songs von Musikern aus Österreich waren Christina Stürmer "Was Wirklich bleibt" (729 Mal), The Makemakes "I’m Yours" (599 Mal), Conchita Wurst "Heroes" (399 Mal)

Die Drei in Ehren, aber, dass Wanda und Bilderbuch nicht besser abschneiden, überrascht in einem Jahr, in dem Musik aus Österreich international und national so abgefeiert wurde wie seit dem Wiener Kongress nicht, doch sehr. Kein Gabalier, auch nicht schlecht. Andere Auffälligkeiten: Jänner 2015 wurde Nickelback "What Are You Waiting For" 132 Mal wiederholt. Adele durfte im Dezember 127 Mal "Hello" sagen. Seiler und Speer mit "Ham kummst" (Boa, Dialekt!) wurden 118 gespielt.

#3 Der meistgespielte Song des Jahres war Omis "Cheerleader" im Felix Jaehn Remix – 997 Mal on air. Das Jahr hat 365 Tage

Christina Stürmer reiht sich mit "Was Wirklich Bleibt" auf Rang 12 ein. Die Makemakes schaffen es noch unter die Top 30. Wirklich prickelnd ist das nicht.

#4 Pro Tag werden ca. 13% der Songs einmal wiederholt, 2% sogar mehr als dreimal

Es gibt kein Entrinnen. Also doch, im Hitradio werden uns ein paar Songs in Dauerschleife um die Ohren gepfeffert. Bei insgesamt etwa 120.000 Songs, die im ganzen Jahr gespielt wurden, machen die zehn meistgespielten Songs alleine über 6% Prozent aus. Srsly?

#5 Über drei Viertel aller Songs wurden nur einmal gespielt

Auch das überraschend. Also wie, doch nicht immer derselbe Brei? Kann es sein, dass ein paar wenige, besonders nervige Ohrwürmer uns dazu bringen, diese Hits besonders zu beachten? Die Statistik würde es zumindest nahelegen.

#6 Insgesamt waren 11% der Musik auf Ö3 deutschsprachig

In Sachen verpflichtender Österreich-Quote wurde ja immer wieder diskutiert, dass man es wie in Frankreich machen sollte, um alle europäischen Gleichstellungsgesetze zu beachten. Dort gibt es eine Quote für Musik, die auf französisch gesungen wird. Mit einer ähnlichen Regelung würde der heimischen Musikszene in Österreich aber nicht geholfen sein, da man keine Unterscheidung zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz machen kann. Deshalb gibt es die Selbstverpflichtung der Öffentlich-Rechtlichen. Den Großteil der Musik auf Ö3 macht übrigens mit 32%, eh klar, Musik aus den Vereinigten Staaten aus, gefolgt von 24% aus UK.

#7 Der längste Song auf Ö3 dauert 8:30 ("American Pie" von Don McLean aus dem Jahr 1971), "White Noise" von Disclosure ft. AlunaGeorge wurde auf 32 Sekunden beschnitten und war damit der kürzeste 2015 gespielte Song.

Die gesamte Sendestatistik von Ö3 im Jahr 2015 gibt es hier bei Internetztube als PDF.

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