„Star Trek: Bridge Crew“ ist ein schwaches Spiel und ein geniales Erlebnis.
Mir war ja nicht bewusst, dass die Steuerpulte auf der Enterprise aussehen, als wären im Tante-Emma-Laden die Zuckerl-Gläser vom Regal gefallen. Aber die Beschreibungen für all die bunten Knöpfchen lassen sich Gott sei Dank einblenden, so dass ich schon bald ganz selbstverständlich die Energie vom Antrieb auf die Phaser umverteile und die Reparaturteams zum Warp-Antrieb schicke. Unser wortschatzerweiternd fluchender, schottischer Steuermann hat die Beschreibung für sein Steuerpult offenbar noch nicht gefunden, also verfeinert der Captain derweil seine Disco-Moves.
„Star Trek: Bridge Crew“ ist ein großartiges VR-Erlebnis, wenn es richtig gespielt wird. Der Offline-Modus dient bestenfalls als Tutorial und darf dann getrost vergessen werden. Offline hört dich keiner schreien. Und alleine macht das Spiel wenig Sinn. Der Spielspaß entsteht im improvisierten Kammerspiel vor der Star Trek-Kulisse. Vier Nasen im Weltall, jede mit ihrem spezifischen Aufgabenbereich. Die paar Knöpfe sind letztlich schnell durchschaut und auf der USS Aegis, dem eigentlichen Schiff des Spiels, auch weit übersichtlicher, als auf der klassischen Enterprise. Und so sind es die Dialoge, die hastig zugeworfenen Befehle und der gute, alte, blöde Schmäh, die den unendlichen Weiten ihren Glanz verleihen.
Als Spiel scheitert „Star Trek: Bridge Crew“ dort, wo es fast alle bislang erschienenen VR-Spiele tun: am Tiefgang. Nach einer Hand voll Missionen hat die Crew alles gesehen, was es zu sehen gibt. Die Missionen gleichen sich mit minimaler Abwechslung, Level oder Loot gibt’s auch nicht wirklich und nach zwei, drei Abenden nützt sich dann auch der Schmäh ab.
Es ist lobenswert und wichtig, dass sich Ubisoft an innovativen VR-Konzepten versucht und wer die Chance hat, sollte auf jeden Fall eine Runde mit der USS Aegis drehen. Fraglich bleibt, wem Spiele wie dieses den Vollpreis wert sind. Und umfangreichere Titel gibt es wohl dann, wenn mehr Haushalte über eine VR-Brille verfügen und Spiele dafür kaufen. Vorwärts geht eben es nur im Team.
„Star Trek: Bridge Crew“ ist bereits für Playstation VR, Oculus Rift und HTC Vive erschienen.