Im November veröffentlicht die All-Star-Band Vienna Rest In Peace ihr Debütalbum. The Gap präsentiert vorab das Video zur ersten Single »Leichtmatrosenlied«.
Es ist der Hauptstadt ständig inhärentes, zum Maskottchen gewordenes Wesensbild, Folklore für Gäste, süß-bittererer Alltag für Anwohner: die Vernarrtheit in alles Mortale, das Sterben am Wein, das Verenden am bloßen Sein. Wien liebt seine Toten. Die innerlich Toten lieben Wien. Abgesänge auf die Stadt, Moritaten auf lokale Grausamkeiten sind so alt wie die Stadt selbst. Wean, du bist ein Taschenfeitl.
Fans des Wiener Lebensgefühls
Dass sich eine neue Gruppe, gegründet aus – vorerst wohl – im Dunkeln bleiben wollenden All-Stars der Wiener Indie-Szene, Vienna Rest In Peace nennt, ist da nur konsequent. Dass das Debüt am Allerheiligentag beim günstig benannten Label Trauerplatten (u. a. Aber das Leben lebt) erscheint, sogar noch konsequenter. Dieses Album, natürlich konsequent nach der Gruppe benannt, wird dem schweren Namen gerecht, vereint in dunklem Pop zärtlich-morbides und reduziert instrumentiertes Liedgut mit Momenten der Andacht, ist leise und bestimmt, manchmal mit männlichem Sologesang, manchmal als gemischter Zwieklang. Das klingt sehr gut, für Fans des Wiener Lebensgefühls dem Sterbenswunsch und der inneren Totenstille zuträglich und fast schon verpflichtend.
Dass an dieser Stelle das erste Video von Vienna Rest In Peace – zum Song »Leichtmatrosenlied« – präsentiert wird, ist dann schon sehr gut. Das betrifft natürlich auch die hypnotisch-pochende Audiospur und das Video. Letzteres begeistert mit plastiliner Stop-Motion-Ästhetik und erzählt von den bestimmenden Themen sämtlicher Fantasien des sterbenden Wien: von der Einsamkeit und vom Entkommen als fixer Vision einer fernen Hoffnung, die sich schlussendlich doch nie erfüllen kann.
»Vienna Rest In Peace« von Vienna Rest In Peace erscheint am 1. November 2017 bei Trauerplatten.