Zwupp ist die beste Bude der Welt: Das siebenköpfige Team bestehend aus Valentin Boschi, Martin Gressl, Stefan Joch, Christian Kinzer, Clemens Prankl, Andreas Putz und Michael Wittmann gestaltet, filmt und schreibt.
Mit ihren Arbeiten streicheln sie Gehirne, anstatt sie zu verschmutzen und setzen mit feuriger Hingabe Projekte für Nike, Samsung, Red Bull, Austrian Airlines und das Forward Festival um. Warum ein ordentliches Rauscherl unter Freunden für die Inspiration ihrer Arbeit immer noch am Wichtigsten ist, erzählen sie The Gap im Interview.
Könnt ihr uns etwas über euren Werdegang erzählen – was waren eure ersten Erfahrungen mit Design?
Zwupp fand seinen Ursprung in einer Lehrveranstaltung namens „Virtuelle Firmen“ auf der FH Joanneum in Graz. Dort gab es viele Lehrveranstaltung bei denen wir nicht waren. Stattdessen haben wir unsere eigenen Projekte gemacht, teils schon für Realkunden, teils nur für uns. Am Ende der FH waren wir vier Freunde, die ein Büro hatten. Später kamen dann noch Martin und Clemens im Film dazu und Michael als Schreiber.
Was gefällt euch am selbstständigen Arbeiten?
Wie’s schon im Wort steckt: ständig selbst für das verantwortlich zu sein, was man tut oder eben nicht tut. Und die Freiheit: Wenn’s passt, auch mal unter der Woche lange ausschlafen zu können.
Wie wählerisch seid ihr gegenüber den Kunden, die ihr annehmt?
Von politisch nicht zu Vereinbarenden und menschenverachtenden Multis mal abgesehen, ist für uns immer das direkte Gegenüber ausschlaggebend. Da kommt’s dann im Detail weniger auf den Kunden oder die Marke an, sondern mehr ob es menschlich passt und für was das Projekt am Ende des Tages steht, dass man erarbeitet. Wir fokussieren uns nicht auf einen bestimmten Bereich, mögen alles, solange wir im Projekt und den Menschen dahinter Sinn, Sympathie und Herausforderung spüren.
Ihr arbeitet alle an unterschiedlichen Orten – wie organisiert ihr euch untereinander?
Skype als Standleitung und lange emotionale Briefe.
Ein Ratschlag für Designer aus eigener Erfahrung, der nicht in Büchern zu finden ist?
Das man sich und den Beruf des Designers öfter mal nicht zu ernst und wichtig nehmen sollte. Am Ende des Tages retten wir keine Leben.
Wie wichtig ist Networking?
So grauslich das Wort ist, so wichtig ist es, um voran zu kommen. Vieles entsteht einfach übers Kennenlernen – egal ob in einer Bar oder im Internet. Im Sommer haben wir zum Beispiel ein eigenes Projekt www.zappzarapp.com gestartet. Über unseren befreundeten Fotografen Lukas Lerperger kamen wir auf die Models für unsere Sommerkollektion #zwupptools. Einer davon war 3infachso, von ihm gelangte das Shirt wiederum zu seinem Freund Jugo Ürdens und so war das Shirt plötzlich in den Feeds der coolen Kids. Auch wenn wir’s nicht so ernst wie andere nehmen, beziehungsweise überall auch gar nicht mitziehen wollen, helfen vor allem Social-Media-Kanäle dabei, hie und da ein Schauferl Aufmerksamkeit und neue Aufträge zu bekommen.
Auf welche Arbeit seid ihr besonders stolz?
Ich glaube als Kampagne und im Print-Bereich immer noch auf unseren ersten Job den wir noch während unserem Studium begonnen haben. Das war gemeinsam mit Nike, wo wir für Austria Wien die 100 Jahr Kampagne umsetzen konnten und die sich von „macht ein T-Shirt“ zu „macht doch gleich die ganze Kampagne“ ausgewachsen hat. Das hat uns irgendwie gezeigt, dass man sich eigentlich vor nichts anscheißen muss.
Im Bereich Bewegtbild machen wir alles von kleinen 2 Mann Produktionen bis hin zur Produktion von TV Spots. Diese Bandbreite sowie die stetig wechselnden Drehorte zwischen Gletscher und klassischem Filmstudio sind genau das, was uns am Job extreme Freude bereitet.
Was beeinflusst euch am meisten?
Fußball, Eishockey und unsere Omas. Lange Spaziergänge & ab und zu ein Rauscherl sollte man aber auch nicht unterschätzen.
Welche Arbeiten von Anderen inspirieren euch?
Inspirierend ist natürlich alles das den Weg in ein Buch, Magazin, Museum oder den Bildschirm vor uns geschafft hat und etwas in uns auslöst. Für uns am wichtigsten sind aber sicher die privaten Gespräche mit befreundeten Künstlern oder Studios wie zum Beispiel. Boicut, LWZ, Studio Beton, Huangart, Sandra Reichl, Peter Phobia und viele andere. Zu sehen, dass wir alle am Ende doch dieselben Struggles haben, hilft ungemein. Nach Vorbildern im klassischen Sinn suchen wir nicht. Der Anspruch ist am Ende doch möglichst nicht einfach dem hinterherzuhecheln, was grade cool ist. Egal, ob im Design, im Film oder auch im Sprachlichen.
Image-Film von Zwupp für Neuroth:
Welche Magazine und Zeitschriften habt ihr abonniert? Welche Blogs und Online Magazine checkt ihr täglich?
ballesterer, slanted, Lowdown Magazin, Snusnews, Falter, Zeit Magazin, Lürzers Archiv, http://www.trendlist.org, https://fontsinuse.com, http://backcatalogue.co.uk/daily/
Welche Pläne gibt es für die Zukunft?
Auf der einen Seite sich weiterhin zu behaupten und zu etablieren, vielleicht sein Profil zu schärfen, zu wachsen und mit so vielen interessanten Menschen wie möglich gemeinsame Projekte zu realisieren. Auch wieder mehr Zeit für freie Projekte schaffen & auf der anderen Seite das Leben nicht aus den Augen verlieren, gerade in dieser Zeit für Mitmenschen da sein und sich immer wieder bewusst machen, dass es in unserem Beruf nicht um Leben und Tod geht.
Hier geht’s zur Homepage von Zwupp. Weitere Texte zu Creative Industry Austria findet ihr hier.