Das willkommene und gelungene Remake für die PS4 lädt ein, sich – abermals – dem Kampf gegen die Giganten zu stellen.
Der erste Blick in den Himmel beim Ausstieg aus dem abgestürzten Raumschiff in „Halo“, der Ritt mit Link über die Weiten von Hyrule in „Ocarina of Time“ oder der epische und melancholische Kampf gegen die Kolosse in „Shadow of the Colossus“: Nur wenige Momente in Spielen haben diese Erhabenheit und Größe. 2005 / 2006 erschien „Shadow of the Colossus“ als Nachfolger des legendären „Ico“ für die PS2. Ein paar Jahre später gab es von beiden Remakes für die PS3 und nun erscheint das Spiel rundumerneuert für die PS4.
Die ungewöhnlichen Titel von Fumito Ueda mussten dabei für viel Herhalten – nicht zuletzt in der Diskussion inwieweit Games, nicht vielleicht doch Kunst seien. Unbestritten ist ihr kompromisslos atmosphärischer Zugang, der auch das 2016 erschiene „The Last Guardian“ prägt. Es gibt meist nur eine rudimentäre Geschichte, sehr wenig Sprachausgabe und Erzählung und dafür umso mehr Landschaft und Musik.
In „Shadow of the Colossus“ gibt es den Jüngling Wander, der auf einem Pferd eine junge, mehr oder weniger tote Frau in einen Tempel bringt. Sie kann wieder zum Leben erweckt werden, wenn er die 16 Kolosse tötet. Diese sind wunderbar gestaltete Mischwesen aus riesigen Tieren, die gleichermaßen Eigenschaften von Gebäuden haben und beklettert werden können. Es gilt ihre Schwachstellen zu finden und diese mit Schwert und Pfeil und Bogen zu attackieren.
Eine der Besonderheiten dabei ist, dass diese Geschöpfe tatsächlich nicht besonders bösartig wirken. Es sind aus jeder Zeit gefallene Giganten, die vom Spieler teilweise erst geweckt werden. Jedem Angriff und jedem Schwertstich in ihre Körper wohnt eine große Melancholie inne. Das schwarze Blut, das dabei verströmt, bringt mehr noch als ein Gefühl des Triumpfs, eine Traurigkeit mit sich. Der Kampf des Helden ist keiner gegen das ultimativ Böse, sondern eine Notwendigkeit auf dem Weg zu dem Ziel die Begleiterin zu retten. Der Zusammenhang zwischen beidem bleibt ein Rätsel der Götter mit der donnernden Stimme.
„Shadow of the Colossus“ ist auch im neuen Remake ein ebenso wunder- wie sonderbares Spiel. Und nachdem es eine Eigenheit von Spielen ist, dass die Zugänglichkeit älterer Games, technisch äußert schwer ist, ist dies einfach nur willkommen und großartig. Neben der neuen Grafik, die auch weniger harte Kontraste mit sich bringt, wurde auch die Steuerung etwas sanfter und einfacher gestaltet. Details, die von Hardcore-Fans kritisiert werden, das Spiel aber zugänglicher machen. Ich kann das nur begrüßen.
„Shadow of the Colossus“ ist bereits für PS4 erschienen.