Kids N Cats waren auf Reisen und haben ein Album mitgebracht: »11 Tracks« aus elf verschiedenen Ländern.
Wer in den letzten Wochen mit offenen Augen durch Wien ging, dem stachen vielleicht diese super effizienten Plakate ins Auge: Irgendein Körperteil, darauf Obst, Gemüse und so etwas wie Saft (?) waren da zu sehen – gemeinsam ergab das ein seltsam sexy Stillleben. So ein Bild, bei dem man nicht wegschauen kann. Wenn man dann liest, wessen Plakate das sind, ist diese spezielle Ästhetik doch sehr logisch: Die artsy Elektro-Pop-Lieblinge Kids N Cats hatten damit ihren neuen Release »11 Tracks« und die dazugehörige Show angekündigt, die letzten Freitag im Werk X-Eldorado stattfand.
Schon vor über einem Jahr hat die Band, die zu gleichen Teilen mit Verrücktheit und Cuteness glänzt, beschlossen, eine größere Tour zu machen und sich dabei auch die Zeit zu nehmen, an den einzelnen Stationen zu verweilen. Dabei wollte man nicht nur live auftreten, sondern die besuchten Orte intensiv kennenlernen, an ihnen Inspirationen sammeln.
Mehr als bunte Grenzüberschreitungen
Mehrere Monate waren Jeanne Drach und Marten Kaffke schließlich auf Weltreise – mal allein, mal begleitet von den beiden anderen Bandmitgliedern Maximilian Atteneder und Peter Paul Aufreiter. In jedem bereisten Land entstand ein Song, wobei es auch Kollaborationen mit lokale KünstlerInnen gab, etwa mit dem senegalesischen Rapper Nix. Herausgekommen ist dabei das zweite Album der Band: »11 Tracks«, die jeweils nach ihren Entstehungsorten benannt sind. Eine mehr als bunte Mischung voller Grenz- und Genreüberschreitungen: Insgesamt sechs Sprachen sind zu hören, mal wird verträumt Portugiesisch gesungen, mal Französisch gerappt. Dazu kommen schräge Instrumente und die von Kids N Cats gewohnt satten Pop- und Elektro-Sounds.
Man muss überhaupt nicht alle Lyrics verstehen, um die vielen Stimmungen auf »11 Tracks« zu spüren. Jeder Track erzählt eine andere Geschichte, die wohl so oder so ähnlich passiert ist.
Vulva la revolución!
Und weil es auf Reisen nicht immer nur idyllisch zugeht, sondern durchaus intensive Erfahrungen möglich sind, gibt’s auch heftige Emotionen auf der Platte: »Can’t you fucking see me?«, schreit Nickels immer wieder in »Japan«. In »Mexico« wiederum ruft sie mit »Vulva Power« zur »Vagina Revolution« auf. Aber auch in good old Austria entstanden brillante Lines wie »Give me some chocolate and leave me alone«. Man merkt jedenfalls, wieviel Lust aufs Musikmachen die Band unterwegs hatte – das kann man dann einfach nur geil finden.
Die Live-Umsetzung der Reise im Werk X-Eldorado, unterstützt von Judith Filimónova am Bass, machte ebenso viel Spaß – auch wegen der optischen Komponente: Die sympathischen Kids N Cats sind, wie jeder weiß, nämlich sehr schön anzuschauen. Wilde Tanzeinlagen sowohl auf der Stage als auch im Publikum taten ein Übriges.
»11 Tracks« ist am 4. Mai 2018 bei Kids N Cats’ eigenem Label Wouf Records erschienen.