Feschmarkt-Interviews, Pt.1: Es ist eine Liebeserklärung an seine beiden Leidenschaften. Design und Skateboarding vereint in einer völlig neuem Konstruktion – dem Sitflip. Jörg Volgger erklärt uns im Interview, wie man zu solch kuriosen Ideen kommt.
Bitte stelle dich kurz vor: Wer bist du, in welchem Designbereich bist du tätig?
Mein Name ist Jörg Volgger. Das Label the Sitflip habe ich 2010 gegründet. Die Idee hinter dem Label ist ganz einfach: meine zwei Leidenschaften – Design und Skateboarding – zu verbinden.
Quereinsteiger, Hobby oder Berufung?
Ich habe an der Technischen Universität in Wien und der École Nationale Supérieure d’Architecture de Marseille Architektur studiert. In Marseille habe ich mir erstmals den Freiraum geschaffen, mich intensiv mit Produktdesign auseinanderzusetzen. The Sitflip ist das erste Projekt mit dem ich mich vorstelle.
Kunst, Design, da scheiden sich ja oft die Geister. Wie würdest du das nennen, was du tust?
Das aktuelle Projekt ist am ehesten im Bereich des Limited Edition Designs einzuordnen. Es hat einen stark experimentellen Charakter – es funktioniert bei diesem Projekt tatsächlich so, dass man die Einzelteile des Stuhls, also die drei Boards, als eigenständige Blickfänge an die Wand hängen kann.
Wer ist deine Produktzielgruppe und wieso?
Die Stühle richten sich an ein junges, urbanes und kunstinteressiertes Publikum. Spanned ist es, zu beobachten, dass sich Menschen, von denen man es sich nicht erwarten würde, richtig für das Projekt begeistern können.
Oftmals ein Faktor beim Kauf von Designerware: In welcher Preiskategorie bewegen sich deine Produkte?
Die Stühle werden in zwei verschiedenen Ausführungen angeboten: die „Worn Series“ – gebrauchte Boards, und die „Artist Series“ – von Künstlerinnen und Künstlern gestaltete Boards. Alle werden in einer Kleinserie produziert und sind dezidierte Einzelstücke, da sie durch die Gebrauchsspuren oder die künstlerische Gestaltung eine Geschichte erzählen, die sich nicht wiederholt.
Gibt es eine Message, einen bestimmten Gedanken hinter deiner Arbeit?
Themen mit denen ich mich stark auseinandersetze sind D.I.Y., Mobilität und Zweckentfremdung. Es geht darum, sich nicht den Blick verstellen zu lassen, Schönheit, Funktion, auch in Dingen erkennen zu können, wo man sie nicht erwarten würde.
Immer wieder hört man: Wien als aufstrebende Design und Modestadt, wie siehst du das?
Wien ist durch das vielfältige kulturelle Angebot und der lebendigen Szene ein sehr geeigneter Ort, um Ideen anzudenken und sich mit anderen auszutauschen. Ich bin nach Wien zum Studieren gekommen und es hat mir so gut gefallen, dass ich geblieben bin. Wo ich in fünf Jahren sein werde, wohin es mich noch verschlagen wird, kann ich nicht vorhersehen. Wien wird auf jeden fall immer eine wichtige Rolle für mich spielen.
Wieso Mode/Kunst/Design?
Das Zusammenspiel aus Form, Material und Technologie hat mich schon immer interessiert. Design und Architektur bieten die Möglichkeit, unterschiedliche Aspekte der Gestaltung miteinander zu vereinen.
Was sind die Schattenseiten deiner Arbeit?
Die Zyklen von der ersten Idee bis zur Produktion sind sehr lange. Man braucht viel Ausdauer und Geduld.
Der schmale Grat zwischen Ideologie oder Kommerz: Wo ist bei dir Schluss?
Wenn ein Produkt zur leeren Hülle wird und die einzige Absicht dahinter völlig offensichtlich ist. Selbstausbeutung steht dann wiederum am anderen Ende des Spektrums.
Was sind deine Träume, Wünsche, Ziele? Kannst du momentan von deiner Arbeit Leben oder finanzierst du dich über einen Zweitjob?
The Sitflip ist wie gesagt das erste Projekt, dass ich selbst umsetze. Ideen gibt es eine Menge und ich hoffe, ich kann einige von ihnen umsetzen.
Feschmarkt
26.11.2011 – 10:00 bis 16:00
27.11.2011 – 11:00 bis 20:00
Wien, Ottakringer Brauerei
Zum Feschmarkt Facebook-Event geht es hier.
Mehr zu Design und Mode gibts hier.
