Kennst du Mascha schon? Solltest du, denn sie wird dir mit ihrer Energie den Tag versüßen. Wir präsentieren das Video zu ihrer zweiten Single »Dali Dali«.
Schon Maschas erste Single »Wie 1 James Bond Song« wirkt wie ein sympathisch-kreativer Gute-Laune-Zauber, besticht durch humorvolle Lyrics und eine schwer zu erklärende Eingängigkeit. In Schubladen möchte sich die ukrainisch-österreichische Künstlerin aber ohnehin nicht einordnen lassen, das zeigt sie auch mit dem Video zu ihrem zweiten Track, der sich musikalisch in eine ganz andere Richtung bewegt …
Da hüpft ein Mädchen mit dem vielleicht entwaffnendsten Lächeln, das die Welt je gesehen hat, in Sneakers mit Blumenkranz auf dem Kopf durch das teils geglitchte, teils sonnige Kiew und im Hintergrund läuft ein weirder, aber erstaunlich organischer Mix aus ukrainischen Folkloregesängen und Electro-Elementen, der so klingt, als wäre er immer schon dafür bestimmt gewesen, in diesem Video zu landen.
»Dali Dali«, übersetzt »weiter weiter«, ist jene Botschaft, die Mascha von ihren Omas stets eingeimpft bekam und die sie jetzt mit viel Energie in die Welt trägt. Der dabei entstandene Track ist trotz der Verbindung von musikalischen Gegensätzen erstaunlich eingängig und lädt die Hörenden dazu ein, selbst durch die Stadt zu tanzen. Nach mehrmaligem Anhören wird dann auch klar, dass Ukrainian Electro Rave vielleicht genau das war, was uns in diesem Sommer gefehlt hat.
Sympathisch verrückt und ansteckend
In ihrer Musik thematisiert die Musikerin die ukrainische Mentalität in einer bewundernswerten Verspieltheit, die, wie Mascha selbst sagt, dort einfach nötig sei: »›Dali Dali‹ – Gemma, geht schon, kennt man auch hier. Aber in einem Land wie der Ukraine kriegt das eine andere Bedeutung. Jeder versucht sein Bestes, um über die Runden zu kommen. Da hat man wenig staatliche finanzielle Mittel, die in Notsituationen helfen könnten. Daher würde man es dort mehr wie ein Mantra mit Augenzwinkern interpretieren: weiterdenken, sich weiterentwickeln, probieren, scheitern, weiter probieren, dabei trotzdem spielerisch bleiben und keine Angst haben. Das ist der einzige Weg.« Genau diese DIY-Mentalität, die sich durch Musik und Video zieht, wirkt auf sympathische Weise verrückt und ansteckend.
Ihren Omas kann Mascha ihre Musik leider nicht mehr vorspielen, dennoch hat sie »ein sehr warmes Bauchgefühl, dass sie zu Track und Video oben im Himmel oder wo auch immer raven und ›that’s our guuurl‹ sagen«. Wo der Unterschied zwischen der Wiener Mentalität und jener der Menschen in Kiew liegt, erklärt sie ganz unverblümt: »Drüben ist das Leben generell viel lauter, temperamentvoller und emotionaler als hier. Dort wirke ich wie ein Mauerblümchen. Sie nennen es ›distanziert germanisch‹, weil ich nicht mehr jeden Scherz über den Weltuntergang feiere. In Wien hingegen wird man komisch angestarrt, wenn man lauter als 60 Dezibel existiert. Dann krieg ich immer diese ›Existier leiser‹-Blicke.« Es bleibt zu hoffen, dass Mascha auch in Zukunft laut hörbar weiterexistiert und sich nicht vom Wiener Grant unterkriegen lässt.
Live zu sehen ist Mascha übrigens unter anderem am Festival Waves Vienna, der Track »Dali Dali« ist bei Seayou Records erschienen und auf Bandcamp erhältlich.