Der futuristische, österreichische Racer glänzt jetzt auch am PC.
Wer sich von Rennspielen schon lang keine Innovation mehr erhofft, sollte dieser Tage auf Steam vorbeischauen. Fast ein Jahr nach dem Release auf PS4 und Xbox One taucht mit „Lightfield“ vom Wiener Studio Lost in the Garden jetzt auch dort ein hyperfuturistisches Rennspiel auf, das durchaus das Zeug dazu hätte, ein neues Genre zu begründen. Denn „Lightfield“ ist ein Parkour-Racer, ein Rennspiel, in dem die Schwerkraft keine Rolle spielt und die Strecke erst gefunden werden muss. Die gesteuerten Vehikel können sich frei im Raum bewegen. Aber sie sind erheblich schneller, wenn sie sich an eine Oberfläche „snappen“ um daran entlang zu gleiten. Oben und unten spielen dabei keine Rolle.
Dass sich daraus eine einzigartige Rennspiel-Erfahrung ergibt, liegt ein Stück weit an gewohnten Details wie dem kleinen Boost, den ein gut getimter Sprung auslöst und dem obligatorischen Drift in enge Kurven. Den Kern der Qualität macht aber das Strecken- oder eben Level-Design aus. Denn im Gegensatz zu Titeln wie „Mario Kart“ in denen Abkürzungen, sobald sie gefunden sind, auch als solche erkannt werden, verlangt „Lightfield“ nach mehr Entdeckergeist. Die Optionen, um von einem Checkpoint zum nächsten zu kommen, sind oft vielzählig. Nur Erfahrung und Experimentierfreudigkeit helfen dabei, sich an die Ideallinie anzunähern.
Der Clou an der Sache ist wenig überraschend der lokale Mehrspieler-Modus. Bis zu vier Spielerinnen und Spieler können sich ohne umständliche Ausflüge ins Menü in die Rennen einklinken – und auch wieder aussteigen, wenn die umgefallene Bierflasche den Teppich in Hopfensaft ersäuft. Und gemeinsam wird dann zwar geflucht wie bei „Mario Kart“, aber im Gegensatz zu Nintendo spendet Lost in the Garden den Hinten-Gebliebenen keinen Trost in Form von Sternen und Kugelwillis. Hier entscheidet beinhart der gute, alte Skill. Und das verleiht „Lightfield“ eSport-Potenzial.
Dringend Erwähnung finden muss zu guter Letzt das ästhetische Erlebnis. Auch wenn „Lightfield“ auf den ersten Blick optisch ein wenig zu reduziert erscheinen mag, entwickelt der farbenfrohe Sci-Fi-Stil in Kombination mit rasanten Geschwindigkeiten einen faszinierenden Sog. Beim hektischen Hin-und-her-Springen zwischen Wänden und Säulen regt sich nicht nur ein Gefühl der Dankbarkeit ob der Abwesenheit ablenkender Streckendetails, da entsteht auch ein visuell faszinierendes Erlebnis. Als besonderes Zuckerl gibt’s dazu noch den Soundtrack des Wiener Musikers und Klangkünstlers Zanshin. Und viel mehr muss dann wohl auch nicht mehr gesagt werden. Das Ding ist sein Geld wert.
„Lightfield Hyper Edition“ ist bereits bei Steam erhältlich. Ebenso wie andere Versionen für PS4 und Xbox One.