In dem Indiegame gehen wir mit Kay auf eine Reise und begegnen ihren Erinnerungen und Ängsten.
Kay ist eine junge Frau, die sich in »Sea of Solitude« in einer Stadt wiederfindet, die unter dem Wasserspiegel versunken ist. Manche Orte in der Stadt kommen Kay bekannt vor, aber die Zusammenhänge sind ihr unklar und sie weisst nicht, wieso sie hier ist. Alles ist ein wenig wie in einem Traum, mitunter einem Albtraum. Kay bewegt sich mit einem Boot über die Wasseroberfläche, steigt aber auch aus und klettert über Dächer, manchmal wagt sie sich schwimmend ins Wasser. Es dauert nicht lange bis Kay Monstern begegnet, die sie nicht nur körperlich bedrohen, sondern ihr auch diverse Vorwürfe machen. Doch Monster ist in diesem Spiel nicht gleich Monster. Und schnell lernt Kay, dass Licht und Dunkelheit entscheidende Rollen spielen.
Entwickelt vom unabhängigen deutschen Studio mit dem schönen Namen Jo Mei Games, ist »Sea of Solitude« eines der relativ wenigen Spiele, die sich auf eine spannende psychologische Ebene begeben und nicht nur Action und vielleicht Angst vermitteln. »Sea of Solitude« macht auch viele andere Gefühle zum Thema und zum Teil des Spiels: Da sind Kays Einsamkeit und Unsicherheit, da sind die Erinnerungen an ihre Eltern und gemeinsame Erlebnisse. In einer Episode begegnet Kay ihrem jüngeren Bruder in Form eines fliegenden »Monsters« und muss lernen, dass sie wohl nicht so viel für ihn da war, wie sie es hätte sein sollen oder können, während dieser in der Schule von vorgeblichen Freunden gemobbt wurde.
Spielerisch ist »Sea of Solitude« ein tendenziell sanftes Action-Adventure bei dem die Atmosphäre im Vordergrund steht. Es gilt leichte Rätsel lösen, ein wenig Geschicklichkeit zu beweisen und nur teilweise durchaus auch einmal Tempo an den Tag zu legen. Immer wieder wird man sterben und kleine Abschnitte nochmal probieren müssen. Unterstützt wird die Stimmung durch vergleichsweise wenig Informationen auf dem Bildschirm. Meist ist klar, wohin man sich bewegen soll und wie die nächste Aufgabe zu meistern ist, mitunter bedarf es schon ein wenig Interesse an der Suche.
Das Indiegame ist optisch einfach, aber schön und stimmungsvoll. Die Steuerung ist nicht komplex und klappt gut und so kann man sich in »Sea of Solitude« ganz auf Kays Geschichte und ihre Erfahrungen einlassen. Ein unterhaltsamer Glücksfall von einem relativ kleinen Titel, der sich erfolgreich an in Spielen immer noch seltene Themen und eine inhaltliche Tiefe wagt.
„Sea of Solitude“ von Jo-Mei Games ist bereits bei EA für PC, PS4 und Xbox One erschienen.