Von 1. Juli bis 14. August findet das Open-Air-Festival bei freiem Eintritt in ganz Wien mit Highlights und Newcomern aus der Wiener Kulturszene statt.
Mit rund 600 Acts sorgt der Kultursommer Wien für einen ereignisreichen Sommer. Ein künstlerisches Board wählte aus über 2000 Einreichungen aus, wer auf den zehn Kultursommer-Bühnen auftritt. Entstanden ist ein gut durchmischtes Programm aus den Bereichen Kabarett, Literatur, Musik, Performance, Tanz, Theater, zeitgenössischer Zirkus und Objekttheater. Der Eintritt zu den Kultursommer-Bühnen ist bei allen Terminen frei – so können Wiener*innen und alle in Wien weilenden Menschen zwangslos Neues ausprobieren oder auch Altbewährtes wiederanschauen.
Starke Musikschiene mit Bekanntem und Neuem
Beim Kultursommer Wien stoßen vermeintliche Gegensätze aufeinander – Clubkultur im Grätzelpark und Independent-Musik am Fußballplatz. Und genau diese Vielfältigkeit macht das Programm aus. Einerseits locken bekannte Namen aus dem österreichischen Musikkosmos wie Wiener Blond und bratfisch. Andererseits gibt es auch einige Newcomer wie BIPOLAR Feminin oder Matthias Romstorfer aka ROMC zu entdecken. Die Musik des 22-jährigen Sängers erinnert an seine Vorbilder Mariah Carey, Stevie Wonder und Frank Ocean – und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass er hierzulande als der Newcomer im Soul- und R&B-Bereich gilt.
Clubmusik und Grätzelliebe
Dank der großartigen Programmierung von Nadine Abena Cobbina kommen beim Kultursommer Wien insbesondere auch Elektro-Fans auf ihre Kosten: Mit QUOD, A party called Jack, Felix Rupprecht, FAST + NICE und vielen mehr ist die Szene hervorragend vertreten. Bei Habakooking trifft eine persische Künstlerin auf einen Tiroler Jazz-Schlagzeuger – daraus entsteht eine Mischung aus Farsi und elektronischer Musik zum Abdriften. Mit Zion Flex ist auch eine Künstlerin aus dem UK vertreten, die mit modernem Trap und souliger Personality überzeugt. Wer auf schnellen und kompromisslosen Techno steht, sollte sich das push Female DJ Network nicht entgehen lassen.
Auch Kuratorin Yasmin Hafedh, den meisten in der Wiener Musikszene unter ihrem Künstlernamen Yasmo bekannt, hat mit der Programmierung der Genres Pop, Rock und Hip-Hop für Ausgewogenheit und Vielfältigkeit gesorgt: Hier geben IZRAA / ZUHUR Ungehörten eine Stimme und rappen gegen Rassismus. Schwesta Ebra rappt über Rapper, Politik und gesellschaftliche Themen. Toby Whyle mischt Indiepop mit elektronischen Sounds und überzeugt mit starken Lyrics. Bei Zelda Weber & the Rosettes lassen sich Musikkritiker*innen zu Vergleichen mit herausragenden Frauen des Pop-Universums – von Tori Amos bis Amy Winehouse – hinreißen. Und für alle, die sich gar nicht zwischen den Genres entscheiden können (oder möchten), ist palffi ein heißer Tipp: Er schafft den Spagat zwischen Pop, Indie und Hip-Hop.
Hochkarätige performative Künstler*innen
Auch die performativen Genres warten mit beeindruckenden Künstler*innen auf: Preisgekrönte Autor*innen wie Lydia Haider und Marie Luise Lehner stehen auf dem Programm. Stefanie Sargnagel setzt dem Trend der meditativen Dankbarkeit und der Suche nach innerer Zufriedenheit eine Portion Wiener Grant entgegen. Bewusst unzufrieden bleiben ist hier das Motto. Literarisch-feministisch ist auch Barbara Riegers »Reigen Reloaded« – sie beleuchtet gemeinsam mit Bettina Balàka und Michael Stavarič unterschiedlichste Facetten sexueller Beziehungen.
Auch in den Bereichen Tanz und Performance werden sowohl Kenner*innen als auch Kultur-Neulinge fündig. Die Kuratorinnen Cat Jimenez und Anne Juren wählten erstklassige Performer*innen wie Julia Zastava, Elizabeth Ward und Katharina Illnar ins Programm. VitoZoé Dance Collective & Baubo Collective, Christine Gaigg sowie Jeanne Lakits & Flora Boros beeindrucken mit ihren Tänzen nicht nur das Auge, sondern regen gleichzeitig zum Denken an. Auch die Zirkusszene, kuratiert von Choreograf und Künstler Arne Marnott, ist mit Ariane Oechsner, Charlotte Le May und Aerial Arts Austria stark vertreten.
Zehn Bühnen in ganz Wien: Vom Naschmarkt in die Seestadt
Die künstlerischen Beiträge werden bunt gemischt an Orten präsentiert, die nicht wie sonst oft üblich im Zentrum liegen. Zehn Bühnen verteilen sich auf ganz Wien. Um die Stadt noch flächendeckender zu bespielen, sind in diesem Jahr neue Bühnenstandorte in Favoriten, Brigittenau und Liesing hinzugekommen. Alle Bühnen haben auf ihre Art besonderen Charme: Beim Wasserturm Favoriten sitzt das Publikum in der rötlichen Abendsonne direkt vor einem Wiener Denkmal. In der Meischlgasse ist die Bühne mitten auf einem satten Rasen platziert. Daneben verkauft der Verein ASK Erlaa auf seiner gemütlichen Terrasse Snacks und Getränke. Eine weitere Bühne ist im Herzstück der Seestadt platziert: Beim großen See lässt sich das Kulturprogramm mit einem Sprung ins blitzblaue Wasser und einem After-Work-Drink in der nahegelegenen Gastronomie verbinden. Und dass es sich am Naschmarkt gut feiern lässt, ist sowieso klar.
Begegnung und Austausch
Als kultureller Nahversorger versucht das Open-Air-Festival, Kunst und Kultur für möglichst viele Menschen zugänglich zu machen. Dieses Jahr gibt es noch mehr Formate, die zum Austauschen einladen: Community-Tanzabende bei Livemusik, ein Bücher-Picknick, das sich mit Literatur abseits des Mainstreams beschäftigt, und Begegnungsabende mit »Start with a Friend«, bei denen Menschen mit und ohne Fluchtgeschichte zusammenkommen. Die Kulturvermittlung bietet außerdem einen Performance-Workshop für Einsteiger*innen an, bei dem der Körper zum künstlerischen Werkzeug wird. Gemeinsam werden individuelle und gemeinschaftliche Bewegungsabläufe und Performances erarbeitet.
Alle Informationen zu den Bühnenstandorten und den gesamten Spielplan gibt es unter www.kultursommer.wien.