Persönlichkeiten sind rar in der modisch glattgebügelten Beschallungsindustrie. Emilie Autumn ist ein(e) und kein Gothic-Girlie und verspricht die große polarisierende Oper des Victoriandustrial. Live in der Szene Wien am 12. Februar.
Emilie Autumn oder die Ausschaltung der Schwerkraft der Macht des Gewöhnlichen. Die US-Musikerin balanciert gerade am schmalen Grad zwischen Underground-Geheimtipp und Zielgruppen-Erweiterung, exakt dort, wo schon manche/r KünstlerIn Authentizität gegen Popularität getauscht hat. Das brave Gothic-Girlie für den Posterraum von Twilight-Fans ist diese Dame aber garantiert nicht.
Frau Autumn liefert vielmehr eine barocke Mischung aus extrovertierter Theatralik und klanglicher Verdüsterung aus burlesquen Versatzstücken und pompöser Innerlichkeit. Die Shows sind Inszenierungen, die manche als übertrieben, andere als gewagt und der Rest als eigenständiges Entertainment sehen. „Vicoriandustrial“ nennt sie ihren Sound und das stimmt oder nicht, denn Industrial ist hier Fehlanzeige. So ist das eben, wenn Musiker nicht den geraden Weg gehen.
Emilie Autumn
12. Februar
Szene Wien