Giovanna und Mario Fartacek veröffentlichen mit »Four« das vierte Album ihrer gemeinsamen Band Mynth. Musik, von der man sich getrost verschlingen lassen kann.
Dinge verlaufen hin und wieder abseits geordneter Bahnen. Das ist kein Geheimnis, sondern eine in eine bekannte sprachliche Wendung verpackte Tatsache. So weit, so »ja eh«. Was diesem Zustand in vielen Fällen folgt, lässt sich paradoxerweise aus der Wendung selbst herauslesen: Man verläuft oder verliert sich auf einem Weg, dessen ausgefranstes Ende kaum noch sichtbar ist.
Hindernisse sanft umspülen
Das muss jedoch nicht unbedingt etwas Schlechtes sein, finden Giovanna und Mario Fartacek, die uns auf »Four«, dem vierten Album ihrer gemeinsamen Band Mynth, auf eine Irrfahrt mitnehmen, bei der jede Flussschlinge lieber zelebriert wird, anstatt sie als mühsame Verzögerung wahrzunehmen. Ein gemeinsames Mäandern als Möglichkeit, unabsichtlich über etwas Schönes zu stolpern und eine gute Gelegenheit, um Vorwärtskommen neu zu definieren. Vielleicht aber auch so etwas wie das sanfte Umspülen eines Hindernisses, mit dem man sich gerade einfach nicht konfrontieren möchte, weil ohnehin schon alles viel zu viel ist. Oder wie es in »Wandering«, der im Dezember erschienenen Single, heißt: »I need a night to loose myself again / Anywhere I lost my mind on site.«
Musikalisch haben sich Mynth auf »Four« nicht verloren. In Sachen Reduktion knüpft die Band an ihr 2020 veröffentlichtes Album »Shades« an, gleichzeitig werden akustische Elemente in den Vordergrund gerückt. Die bereits angesprochene Schönheit des vermeintlichen Irrweges wird musikalisch nur angedeutet, ansonsten regieren subtile Verspieltheit und klare Raffiniertheit – wobei letztere auf »Four« von elektronischen Beats über Gitarrenklänge bis hin zu Folk-Momenten (»Mystery«) reicht. Kurz: ein Album, das nicht nur dazu einlädt, einzutauchen, sondern von dem man sich für etwas mehr als 30 Minuten getrost verschlingen lassen kann. Im besten Sinne des Wortes.
Das Album »Four« von Mynth erscheint am 31. März 2023 bei Assim Records. Die kommenden Konzerttermine der Band lauten: 6. April, Wien, Fluc Wanne — 12. April, Stuttgart (DE), Café Galao — 13. April, Karlsruhe (DE), Kohi — 14. April, Rohrschach (CH), Treppenhaus — 15. April, Offenbach (DE), Hafen 2 — 16. April, Regensburg (DE), Heimat — 17. April, Berlin (DE), Kantine am Berghain — 18. April, München (DE), Milla — 20. April, Graz, Orpheum Extra — 21. April, Salzburg, Rockhouse — 22. April, Linz, Stadtwerkstatt — 18. November, Klagenfurt, Kammerlichtspiele.