Auch wenn es für Personen außerhalb der Szene oftmals ungewöhnlich erscheint, Soloprojekte sind im Black Metal gar nicht unüblich. Satias ist ein ebensolches. Mit »Onus Umbrae« veröffentlicht das anonyme Mastermind hinter dem Projekt nun seine erste EP.
Obwohl es natürlich Musiker*innen gibt, die alle Instrumente für eine klassische »Rock«-Aufnahme grundsätzlich beherrschen, so wird es bei (Black-)Metal oftmals schwierig, wenn es um das Schlagzeug geht. Hohe BPM-Zahlen und Blastbeats erfordern dann doch viel Übung und Können. Mittlerweile ist es zwar möglich Drum-Tracks über Youtube (Suchbegriffe bspw. »Black Metal Drum Track ### BPM«) anzuhören und dann herunterzuladen oder auch extra im Web nach bestimmten Vorgaben zu bestellen, Satias hat das aber anders gelöst. Die Drum-Tracks wurden von Markus Matzinger von Implore in dessen Doom Studios in Linz eingespielt.
Und genau dieser Drum-Sound auf »Onus Umbrae« ist das Fundament für jene atmosphärische Spielart des Post-Black-Metal, die vor allem durch Bands wie die frühen Wolves In The Throne Room, Ash Borer oder Krallice durchaus populär geworden ist. Eine Art Wall of Sound wird unterbrochen von Rhythmuswechseln und ruhigeren Passagen, wie es im Indie-Rock vor allem aus dem Post-Rock- oder Shoegaze-Bereich bekannt ist.
Imageaufbau in Zeiten des Musik-Streamings
Wie im Extreme Metal üblich, legt Satias den inhaltlichen Fokus auf die dunklen Aspekte des Seins. Genau an diesem Punkt wird es dann bei manchen Bands etwas schwierig, so auch bei Satias. Während der Pressetext vielfältige Aspekte der Hölle und die Abgründe der Seele in den Mittelpunkt rückt, bezeichnet das Satias-Mastermind die fünf Songs als »ein Tondokument der Reise zum inneren Selbst« bzw. als »Soundtrack zu Studien des Okkultismus und Luziferianismus«. Als Hörer*in kann man das dann allerdings schwer nachvollziehen, da die Texte beim Hören – wie im Genre üblich – kaum erfassbar sind. Diese genretypischen Zuschreibungen klingen zwar auf dem Papier ganz nett, aber ohne die Möglichkeit, die Lyrics nachzulesen und selbst zu interpretieren, ist das vielleicht etwas zu viel gewollt. Bei zunehmendem Konsum von Musik über Streaming-Dienste wird der Aufbau eines solchen Images künftig ohnehin immer schwieriger. Abgesehen davon ist Satias aber eine wirklich ansprechende Debüt-EP gelungen, die allein von der Musik und dem wunderschönen, von Andreas Thier gestalteten, Cover lebt und ganz unabhängig vom theoretischen Unterbau bei Genre-Fans sicherlich Anklang finden wird.
»Onus Umbrae« von Satias ist am 5. Jänner 2024 bei Interstellar Pulse erschienen.