Garish waren nie so richtig weg. Das merkt man auch ihrem achten Album an: Es bleibt so ziemlich alles beim Alten. Erfahre hier, warum das gut ist.

Wenn sie sagen »Wer rastet, der rostet«, dann ist das erstens eine ziemliche kapitalistische Scheißideologie, die deinen Wert für dieses Scheißsystem nur nach deiner Produktivität misst; und zweitens hier nicht zutreffend, denn Garish scheinen, um zum springenden Punkt zu kommen, in Korrosionsschutzmittel zu baden wie andere in Milch. Sonst schafft man es fast nicht, nach acht langen Jahren genau so zu klingen, als wäre man nie weggewesen. Und das ist sowieso auch ein bisschen eine Übertreibung, weil hie und da hast du sicher was mitbekommen von vielleicht der österreichischen Indie-Institution. Debüt aus dem Nullerjahr; erst 2023 gab’s zum 25er ein Best-of; 2019 noch ein Livealbum; diverse andere Projekte; Familien gibt’s auch – like, wer’s kennt. Da kommen schon einmal acht Jahre zusammen. Aber Comeback ist’s keines, so viel sei klargestellt, von allen Seiten – nie weg und so. Würde man eh nicht glauben.
Flashback-Potenzial
So zeigt sich der burgenländische Vierer auf dem malerisch betitelten und ebenso klingenden »Am Ende wird alles ein Garten« nämlich als unerschütterlich seiner »Brand Identity« verpflichtet. Wie etwa bei Element of Crime oder – sagen wir – AC/DC hörst du, spürst du beim ersten Takt, bei der ersten Silbe unverwechselbar Garish. Da aktivieren sich Flashbacks, dein episodisches Gedächtnis, das Verlieren in jener Zeit, als du zum ersten Mal diese Band gehört hast. Oder, beliebter: Erinnerungen an das erste Schmusen zu ihrer Musik. Und ich sage: Das ist gar nicht schlecht, das ist so circa das Beste, was dir passieren kann. Vor allem, wenn auch die neuen Stücke alles Potenzial dazu haben, solche Momente der Erinnerung zu schaffen. So ist auch auf Album acht diese musikalische Sanftheit allgegenwärtig (schätzomativ zu 95 Prozent). Romantischer Indiepop, zu leise für draußen, mehr ein Hörbuch für drinnen. Da musst du dich auf jede der vielen tollen Zeilen konzentrieren, darüber tausendmal nachdenken, mitfiebern, aufatmen, dechiffrieren. Also: so ziemlich alles beim Alten bei Garish. Und das ist ziemlich gut.

Das Album »Am Ende wird alles ein Garten« von Garish erscheint am 14. März bei Ink Music. Live-Termine: 20. März, Linz, Posthof — 21. März, Graz, Orpheum — 22. März, Dornbirn, Spielboden — 4. April, Innsbruck, Die Bäckerei — 5. April, Salzburg, Arge Kultur — 10. April, Wien, Wuk — 11. April, Villach, Kulturhof