Architekt Michael Embacher, dessen Fahrradsammlung im Mittelpunkt einer laufenden Ausstellung im MAK steht, im Interview über Sammelleidenschaft, Design und gefärbte Radwege.
Die private Kollektion des Wiener Architekten Michael Embacher umfasst über 200 Modelle unterschiedlichen Typs – vom modernen Rennrad über Kinderräder bis zu historischen Rädern. Gelagert werden sie normalerweise auf einem Dachboden in Wien-Neubau, wo Embacher immer wieder private Führungen für Kleingruppen gemacht hat. Nun ist ein Teil der Kollektion wieder einmal öffentlich zu besichtigen. Gelegenheit, dem Fahrrad-Sammler einige Fragen zu stellen.
War es Liebe auf den ersten Blick? Oder doch eine langsame Annäherung an dieses Thema?
Es war eher eine langsame Annäherung, die an aber eine ziemliche Eigendynamik bekommen hat. Begonnen zu interessieren habe ich mich in meiner Jugend, die Sammlung habe ich vor fast zehn Jahren begonnen, ohne dass ich wirklich wusste, was das wird…
Wann wurde aus dem Interesse eine Obsession? Und warum?
Mit dem Eintauchen in die Materie habe ich erst realisiert, wie viele Varianten von Fahrraddesign es wirklich da draußen gibt. Dann kam die erste Ausstellung 2006 im MQ, wir hatten 12.000 Besucher in drei Wochen…
Es gibt geradezu "manische" Sammler, andere wiederum gehen selektiver vor. Welche Strategie verfolgen Sie?
Ich war neugierig und naiv. Ich habe gekauft, was leistbar und verfügbar war im Netz. Nach dem ersten Buch 2007 sind mir die Räder von selbst zugeflogen. Ich habe nie nach System gesammelt, auch weil mir die wissenschaftlichen oder historischen Kriterien nicht so wichtig sind. Ich habe mich nur von Inspiration und subjektiven Kriterien leiten lassen.
Welche Eigenschaften braucht man, um als Sammler erfolgreich zu sein?
Sammeln tut man für sich, ich habe gesammelt, weil es mir unbändige Freude macht, mit meinen Rädern zu fahren. Daher steht der Begriff "Erfolg" in diesem Falle nicht zur Debatte. Aber natürlich freue mich, wenn andere Leute diese Freude teilen möchten.
Ihre stolzeste Erwerbung?
Ein rostiges italienisches 08/15-Rad um 80€ , das aber in Form und Farbgebung wunderschön ist.
Die oft so augenscheinliche Kombination aus Technik und Ästhetik macht Räder anziehend. Welcher Aspekt ist für Sie der wichtigere?
Keiner, sondern die Kombination der beiden, gepaart mit Leichtigkeit, filigraner Gestaltung und Effizienz.
Gibt es in Ihrer Sammlung ein Rad, das zwar ästhetisch ein Genuss, aber technisch armselig ist? Und umgekehrt?
Ersteres: das Klapprad von T&C, das auf der Rückseite des Buchcovers zu sehen ist, und umgekehrt das Y-Foil von Trek.