Vintage from Austria

„Lichterloh“ eröffnet eine Dependance in der Ankerbrotfabrik und zeigt dort österreichisches Design der Zwischen- und Nachkriegszeit.

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Wenn sich jemand um das österreichische Design der zwei Generationen nach Loos und Hoffmann gekümmert hat, dann ist es Lichterloh. Schon seit mehr als zwei Jahrzehnten ist der Vintage-Laden in Wien-Mariahilf ein unermüdlicher Botschafter jener Zeit, zum firmeneigenen Mythos avancierten Aktionen wie die Rettung etlicher Stadthallen-Garderobenständer (Entwurf: Roland Rainer) vor der Mulde. Dass man mit österreichischem Design vor und nach dem Zweiten Weltkrieg mittlerweile gut verdient, ist legitim, schließlich will man ja die Früchte jahrelanger Überzeugungsarbeit ernten. So geschehen etwa im vergangenen Jahr bei der ersten Dorotheum-Auktion, in der ausschließlich heimisches Design unter den Hammer kam – äußerst erfolgreich, auch dank internationaler Käufer.

Dass man die Erfolgsschiene weiterverfolgen würde, war klar, von einer weiteren Österreich-Auktion war bereits die Rede. Nun eröffnet „Lichterloh“ neue Schauräume in der Ankerbrotfabrik in Favoriten, jenem für Wien so untypischen, weil in der Peripherie gelegenem und dennoch lebendigem Kunstareal. Dort hatte Lichterloh bereits seit einiger Zeit ein Lager, die nunmehrige Präsentation „Austrian Design 20/21“ ist als schöne Ergänzung zum Stammgeschäft in der Gumpendorfer Straße zu sehen. „Die Würdigung der gestalterischen und handwerklichen Leistungen dieser Epoche findet nun in der Ausstellung ihre Fortsetzung“, frohlockt man und man kann davon ausgehen, dass es tatsächlich Erstaunliches zu entdecken gibt, von Größen wie Josef Frank bis zu weniger bekannten Gestaltern und Firmen.

Hohe handwerkliche Qualität gesellt sich da zu einem in vielen Fällen pragmatischen, um nicht zu sagen zaghaft modernen Gestaltungsanspruch. Dass die österreichische Designtradition jener Jahrzehnte eine beachtenswerte ist, ist mittlerweile nahezu unbestritten. Außer Diskussion sollte aber auch stehen, dass auf die langjährige Ignoranz gegenüber Oswald Haerdtl & Co keine unkritische Verklärung folgen sollte. Wer also die Retro-Möbel made in Austria betrachtet, sollte immer auch internationale Trends jener Zeit mitdenken – skandinavische Moderne etwa, Bauhaus-Radikalität oder italienische Avantgarde nach dem Krieg. Dann erhalten die Dinge ihren rechten Platz, werden Bezüge sichtbar und treten Eigenheiten hervor. Österreich war ja keine Insel, schon gar keine der Seligen.

Eröffnung: Dienstag, 18. Juni, ab 17 Uhr

www.lichterloh.com

Bild(er) © 1,3,5: Lichterloh; 2,4: Irene Schaur
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