Dem Biz geht’s arg schlecht. Was soll man nun aber als Musiker tun, um doch zu überleben? Wir haben ein paar andere Strategien von MusikerInnen aus der Gegenwart gefischt.
1.) The Wrecking Ball Way (© Sony Music)
Poledancing ist ein ganz normaler Sport und auf Abrissbirnen reiten genau so. Außerdem lässt es sich super mit einer Musikerkarriere verbinden. Das menschliche Gehirn verbindet dann nämlich eure Musik sofort mit gutem Erbmaterial und Sex – und das ist ja schon etwas für das es sich lohnt Geld auszugeben. Sex sells ist sowieso das erste und oberste Gesetz im Entertainment. Und Diskussionen darüber, ob das nun selbstbestimmt ist oder nicht, ob Emanzipation oder nicht, die haben wir Spiegelfechterei der Medien abgestempelt. Praktisch.
2.) The Wu Tang Way (© Wu Tang Clan)
Fast so cool wie Sex sind Limited Editions. Euer Produkt muss selten sein, etwas, das nicht jeder hat. Etwas, das man also unbedingt haben muss, um in den Club der coolen Kinds aufgenommen zu werden. Je seltener und vergriffener, desto besser. Wenn ihr das richtig drauf habt, reicht eine einzige Kopie eures Albums schon aus und ihr habt ausgesorgt. Wenn man dann noch Wu-Tang Clan heißt, kann man schon mal 5 Millionen Dollar geboten bekommen. Sagt RZA. Und RZA lügt nicht.
3.) The Jigga Way
Man kennt das, niemand will mehr für Musik zahlen. Gratis-Tracks, Gratis-Mixtapes, Gratis-Alles. Oder man macht es wie in diesen TV-Shopping-Shows und legt etwas gratis obendrauf, ein Merch-Shirt, Poster, benutzte Unterhosen oder Katzensticker – je nachdem wie eure Fans so drauf sind. Noch besser: ihr verschenkt einfach euer ganzes Album! Wo da für euch Geld rausschaut? Jay-Z hat den heiligen Gral des Biz gefunden. Er lässt sich einfach mal 5 Millionen von Samsung geben, damit deren Kunden, das neue Album dann geschenkt bekommen können. Vor allen anderen versteht sich.
4.) The Soft Way
Schmusen geht eigentlich immer. Ob nun als First-Kiss-Video oder als Anbandelungstaktik. Lieder übers Schmusen gehen logischerweise auch immer. Die Haters sind naturgemäss auch am Start. Aber mit Erfolg von James Blunt, Phil Collins, Simply Red, Venom oder Creed lässt sich halt schwer argumentieren. Du fragst dich: Schotter? Soft Schotter!
5.) The Merch Way
Es hat schon Bands gegeben, die haben mehr Merch verkauft als Alben. Ist auch super, da verdient ihr nämlich dabei, dass andere eure Werbung umhertragen. Dass das gut ist, haben sogar Boybands schon verstanden. Nunja, deren Manager. Darum macht es ja auch jeder. Aber halt nicht jeder gleich gut. Besonders gut kannst du dein Zeug verkaufen, je höher das Sammelsuchtpotenzial ist (super süchtigmachend: Kiss-Action Figuren). Oder wenn die Dinge mit viel Liebe von Hand der Band extra für den geliebten Fan angefertigt wurden – oder das zumindest glaubwürdig behauptet wird - man nehme da etwa Jein, Ganik.
6.) The Crowd Way
Früher gab es Mäzene, die Mozart oder Haydn ihre Kunst ermöglicht haben. Wenn man gerade keinen Roman Abramowitsch zur Hand hat, könntet ihr es auch mit Crowdfunding probieren. Das ist spitze, total in Mode und die Fans können sich wie Mini-Abramowitsch fühlen, weil man zB den eigenen Namen irgendwo in den Credits eines Albums entdeckt. Man zahlt dabei vorab ein bisschen was ein und wenn genug Geld beisammen ist, bekommt man Einblicke in die Arbeit der Band und vor allen anderen das Ergebnis – so ganz special, vip-mäßig.
7.) The Last Fucking Way
Wenn das alles nichts hilft, bleibt nur noch die Möglichkeit mit dem Boss eines Plattenlabels zu schlafen und so auf einen Plattenvertrag und all die dazugehörige Werbung zu hoffen. Im Notfall tut’s auch der Inhaber, der meistgelesenen Zeitung. Wir verdammen das auch gar nicht. Es ist schon oft passiert. Man hat ja ähnliche Interessen. Und alle haben etwas davon. Man sollte halt nur nicht vergessen, dass Autotune, Lip-Syncing, Photoshop und ein Produzententeam nicht zaubern können. Irgend etwas sollte man halt können.