Metronomy waren quirky und sehr gut. Die Augen glänzten aber eher wegen diesem Alkohol.
Metronomy-10
Metronomy-11
Metronomy-2
Metronomy-3
Metronomy-4
Metronomy-5
Metronomy-6
Metronomy-7
Metronomy-8
Metronomy-9
Metronomy
Offenbar wollte das Wiener Publikum nicht so recht auf den Smalltalk über die Osterfeiertage einsteigen. Joseph Mount ließ sich nicht beirren, stand da mit seinem Bordeauxfarbenen Jackett und seiner Do-Wop-Hose und machte einfach mit höflichem Lachen weiter. Zur Hälfte der Show in der ausverkauften Arena war das Publikum erst richtig aufgetaut, „The Look“ war da schon längst gespielt, sowie ein Großteil des nicht ganz so guten, jüngsten Albums „Love Letters“. Es kann nicht wirklich an der Setlist gelegen haben. Eher brauchte es seine Zeit bis man sich auf die unspektakuläre, subtile Quirkyness von Metronomy einstellte.
Die Songs des Quartetts – live dann zu fünft – sind ja keine, bei denen es sich ganz leicht mitjaulen ließe, außer vielleicht bei „The Bay“ und dem Ende von „The Upsetter“, das sich live wunderbar verquer und schmalzig gab. Dazu sind nämlich die Melodien zu kantig, haben immer kleine unerwartete Schlenker, als wäre irgendwo ein Fehler im Programm, sie spreizen sich, werden oft dissonant und tun erst gar nicht so, als wären sie ganz normale Songs zum Tanzen.
Grand Andromeda Hotel
Und dann sieht die Show natürlich so aus, als wäre die Band das Restaurantpersonal eines Wes Anderson Sci-Fi-Films, dem gleich zu Anfang das Budget ausgegangen ist. Der Stoff im Bühnenhintergrund konnte alles Mögliche sein, aber Hauptsache kein Beton. Auch beim Licht schien die Devise, alles nur keine starken Primärfarben. Das passte natürlich sehr zu den immer leicht ungelenken, schwachen, leisen Sounds der Band. Die stand und saß hinter kleinen Kommandostationen mit Plastikverkleidung, wechselte charmant die Plätze, ebenso charmant übernahmen auch Oscar Cash und Anna Prior Lead-Vocals, man sang im Chor, brachte die Akustik-Gitarre raus, ersetzte das Schlagzeug auch mal durch den Drumcomputer, während der Bass von Olubenga Adelekan zu alldem immer am Punkt war.
Hinterher sah man wenig glänzende Augen, und wenn, dann vom karfreitäglichen Alkohol. Es war sehr gut, war oft zu hören. Und ja, es gab auch keine wirklich schlechten Songs, eher solche, deren Reiz sich nicht ganz erschloss. In sich ist Metronomy nämlich ein perfekt geöltes System, die Sounds, der Style, die ganze Show, die nicht überwältigt, sondern reinzieht, wie ein Wes Anderson Film. Dafür muss bereit sein. Die Welt dreht sich dadurch nicht anders rum, aber kurz vor Ostern hat sich das auch niemand erwartet.