Nicht nur für Ubisoft ist »Watch Dogs« einer der ersten großen Titel für die neue Konsolen-Generation. Über die Eigenheiten des Open-World-Games – soweit sich das nach den ersten Spielstunden sagen lässt.
»Watch Dogs« ist einer der ersten großen Multiplattform-Titel für die neue Konsolen-Generation. Die Grafik kann sich sehen lassen und bietet ein durchgehend hohes Niveau. Auch wenn es natürlich irgendwen gibt, der das anders findet, Framerate oder Auflösung beklagt. Spielerisch gibt sich »Watch Dogs« oberflächlich komplex, letztlich aber immer verständlich. Zumindest in den ersten Stunden – gut möglich, dass ich das Spiel aber auch unterschätze und harte Hirn-Brocken noch warten.
In Sachen Story weiss man als Spieler nach den ersten Stunden nicht viel mehr, als schon die Vorankündigungen verraten haben: Man übernimmt die Rolle von Aidan Pearce, einem Hacker und Untergrundkämpfer, dessen Tätigkeiten zu Morden in seiner Familie geführt haben und der nun auf Rache sinnt. Der Gegner ist undurchsichtig, aber ziemlich sicher mit der Stadtregierung dieses fiktiven Chicagos verbunden. Die Stadt ist die Map betreffend recht grob skizziert. Es wurde von wissenden Mitspielern aber glaubhaft bestätigt, dass viele Details dann doch ziemlich stimmen.
Klassisch für Open-World-Games steuert man Aidan aus der Third-Person-Ansicht. Ebenso gewohnt ist das Gesundheitssystem: Wird man eine Zeitlang nicht getroffen, erholt sich der Character. Generell ist aber immer schnell klar, ob man sich schlau in eine neue Situation begeben hat, oder nicht. Denn entweder hat man recht sicher die Kontrolle und die Situation im Griff – oder man muss eher bald von vorne starten. Die wenigsten Szenen, werden durch Geschicklichkeit im Kampf entschieden.
Stealth und so
Ebensowenig neu, aber hier mal wieder besonders gültig ist, dass der Spieler sich die Taktik selbst aussuchen muss. Es werden viele Möglichkeiten geboten, Gegner abzulenken und vorsichtig vorzugehen. Stealth und so. Besonders gegen die offiziellen Einheiten erweist sich der direkte Weg mit ordentlicher Bewaffnung aber als durchaus effektiv – auch wenn man so weniger Erfahrungspunkte sammelt. Im Umgang mit Zivilisten und anderen Gruppen kann man ja immer noch rücksichtsvoller sein.
Nicht nur zwischen den Missionen ist in »Watch Dogs« das Fahren von Fahrzeugen überraschend wichtig. Dafür gestalten sich zumindest zu Beginn die Missionen durchaus abwechslungsreich. Das liegt zum Teil auch am großen Überthema des Spiels: Dem Hacken. Ist dies manchmal nur ein aktueller Platzhalter für andere Gameplay-Mechaniken (etwa das Bestätigen von Schaltern), so bietet es in anderen Situationen neue Möglichkeiten: Etwa wenn man sich von Überwachsungskamera zu Überwachungskamera verbindet, um an schwer einsichtige und zu erreichende Stellen zu gelangen. Auch in vielen der Minigames und Nebenmissionen spielt das Hacken zumindest narrativ eine Rolle. Und ja, so manch Spielabschnitt ist für ein Open-World-Spiel dann doch eher rästellastig. Eine durchaus willkommene Abwechslung vom mitunter vorherrschenden Action-Einerlei.
Zu tun gibt es in »Watch Dogs« eine ganze Menge. Die Story ist in recht kleine Missionen unterteilt, aber auch sonst finden sich auf der Karte gefühlt unzählige Möglichkeiten zur Betätigung. Im Gegensatz zum großen Genre-Vorreiter »GTA« sind die Kämpfe und Auseinandersetzungen hier besser designt und spielen sich genauer. Dafür wurde in Sachen Setting einiges verschenkt: Zwar macht es auch hier durchaus Spaß gegen Polizisten und andere Obrigkeiten anzukämpfen, vieles ist dann aber doch nicht so mutig wie es sein könnte.
»Watch Dogs« macht hier nicht alles richtig – überzeugt aber vor allem in Sachen Gameplay und Technik. Sollte wenig überraschend eine Serie daraus werden, vertragen zukünftige Teile noch ein bisschen mehr Kanten und Mut bei Story und Narration.
Bild Ubisoft
»Watch Dogs« ist bereits für PS4, Xbox One, PS3, Xbox 360 und PC erschienen.