»Halo«-Entwickler Bungie schafft mit dem neuen Blockbuster »Destiny« die Balance zwischen hervorragendem Gameplay und einem Nichts an Story und Setting.
»Destiny« ist der Blockbuster dieses Herbsts. Publisher Activision hat die kolportierte Riesensumme von 500 Millionen Dollar in die Entwicklung, den Vertrieb und das Markting von »Destiny« gesteckt. Und wird diese Summe – wenn nicht schon geschehen – ziemlich locker wieder einnehmen. Und was bekommen die Spieler? Eine technische Meisterleistung auf vielen Ebenen, die oberflächlich unterhält, Spieler dazu bringt, immer weiterzuspielen – und gleichzeitig doch auch enttäuscht. »Destiny« ist die konzeptionell wenig mutige Kreuzung aus »Borderlands« (die Rollenspielelemente), »Halo« (es ist halt doch ein Sci-Fi-Shooter) und ein bisschen »World Of Warcraft« (Spieler investieren Zeit und nicht Skills).
Mit »Halo« hatten Bungie damals einen der bisher besten Shooter auf die Konsole gebracht. Das lag nicht zuletzt daran, dass die Waffen außerordentlich gut designt waren. Nicht ästhetisch, sondern darin, wie sie sich im Spiel anfühlten. Welche Unterschiede verschiedene Waffen machten und wie getroffene Gegner darauf reagierten. Dieses Balancing beherrscht auch »Destiny«. Das eigentliche Gameplay funktioniert. Die Schusswechsel machen richtig Freude, auch wenn man mal scheitert. Technisch gelungen ist auch die Server-Struktur. Um »Destiny« zu spielen, muss man zwar permanent online sein, dafür reicht aber schon eine mittelmäßige Leitung. Und es gibt genügend Content: Story-Missionen, die allein oder online zu mehrt gespielt werden können, Player-versus-Player-Arenen und viele weitere Spielinhalte, die im Laufe der Zeit freigeschaltet werden.
Im Gegensatz zum ersten »Halo« patzt Bungie aber so richtig bei Story und Setting. Selbst nach einigen Stunden im Spiel ergibt sich dem Spieler kein narrativer Zusammenhang oder Sinn. Der komplette Setting-Background offenbart sich immer mehr als großes Nichts. Dazu tragen auch die sich doch ähnelnden Gegner und komplett leere Spielwelten bei. Klar, der Inhalt eines Spiels ist sein Gameplay, es ist der Bindung und Begeisterung aber durchaus zuträglich, wenn sich zumindest irgendein sinnvoller Hintergrund ergibt – dieser ist bei »Destiny« einfach nicht vorhanden.
"Destiny" ist bereits erschienen.