Wenn die Decke nicht scheppert, sondern zart vibriert – 18+ bringen subtile Beats mit viel zu viel Sex und Internet nach Wien. Am Sonntag bei V Are.
Irgendwo zwischen Popkultur und Netzkunst fusionieren V Are die Wiener Clubkultur mit Newcomern, eingesessenen und speziellen Acts. So auch diesen Sonntag, wenn die amerikanischen Artists, Visualists und Musiker von 18+ dem zum Tode verurteilten alten Zollamt wieder Leben einhauchen. Oder zumindest ein Stück Leben in den Drink werfen.
Mechanischer Pornopop
V Are verbinden Kunst mit Musik, Kultur mit Bass. 18+ ziehen am selben Strang, packen nur einen Patzen Sexual Healing und Porno Pop drauf. 18+ wissen genau wie heutige Popsongs geschrieben werden und machen es, sagen wir, ähnlich. Sie überspitzen die mechanische Rolle von Popgesang und auch den Inhalt mit sexuellen Texten. Wenn Sängerin Sis dann noch ihren Low-Tempo-Sprechgesang über die Low-Tempo-Beats wirft, klingt das beruhigend, wollüstig und immer auch meta. Untermalt wird das Ganze durch Visuals, Farbenspiele und Netzkunst.
Die Kunst nur Kunst zu bleiben
Anfangs starteten 18+ als reines Kunstprojekt. Irgendwo müssen doch die selbst gebastelten Beats eingebaut werden, damit sie nicht nur auf der Festplatte verstauben. Und irgendwann kommt der Punkt, wo man sich entweder auflöst oder beginnt, live zu spielen. Die Produktionen von Boy & Sis schafften sich nämlich eine Fan-Base an. Eine Fan-Base, die bedient werden muss. Die ihren Durst gestillt haben will. Den Drang, nach Sexualität und Pornopop.
Und was geht mich das an?
18+ sind nicht einfach unter die Lupe zu bekommen, da sie selten selbst vor der Linse stehen. Sie sind der Meinung, der Popstar hinter der Musik muss nicht immer im Bilde stehen. Immerhin geht es hier um weitaus mehr als um anschauliche nackte Körper. Das Konzert im alten Zollamt wäre also eine passende Möglichkeit, das ganze mal etwas genauer zu betrachten.
In Zeiten, wo man sonntags nicht zur Kirche geht, sondern beim Technosonntag tanzt, kommen 18+ am Sonntag nur gelegen.
V Are mit 18+ findet am Sonntag, 1. Feber im Alten Zollamt in Wien statt. Den Support machen die Wiener Computerstraße. Screening von Rade Petrasevic. Tickets bei Das Market.