Mit den Sleaford Mods aus Nottingham war gestern Abend auch der Punk im ausverkauften Wiener Chelsea zu Gast – und es war großartig.
01 SLEAFORD MODS by Nikolaus Ostermann
02 SLEAFORD MODS by Nikolaus Ostermann
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Über Tour-Rider, also jene Listen, auf denen steht, womit Bands auf Tour gerne von den jeweiligen Venues versorgt werden wollen, kursieren ja sehr viele mehr oder weniger lustige Geschichten im Internet. Die Sleaford Mods fallen auch hier einigermaßen aus der Reihe, denn die vollständige Aufzählung an Luxusgütern auf ihrem Rider liest sich wie folgt: Bier.
Das ist zumindest nicht unsympathisch. Also stehen zwei Flaschen Bier auf der Bühne, die Andrew Fearn dem einen in seiner Hand folgen lassen wird. Er ist bei den Sleaford Mods für die Beats zuständig und erledigt das sehr souverän. Das heißt, er drückt im Laufe des Abends genau ein Mal pro Song auf einen Knopf auf seinem Laptop. Reicht ja. Dazwischen wippt er vor sich hin, grinst und trinkt seine Biere. Sehr sympathisch.
„Weetabix, England, fuckin’ shredded wheat, Kellogs cunts.“
Jason Williamson wiederum grinst nicht so viel, er ist eher wütend. Und das kann er ziemlich gut, das mit der Wut – auf Twitter, auf Platte und, ja, auf der Bühne. Was da passiert kann man durchaus als Ereignis bezeichnen, ist mehr Punk als du, als ich und eigentlich alle. Es dürfte seiner Wut zuträglich und auch für die Liveshows von Vorteil sein, dass das Duo spätestens seit dem 2014 erschienen Album „Divide And Exit“ von denen abgefeiert wird, die immer wieder Gegenstand dieser Wut sind – von den Scheiß-Hipstern, von den urwichtigen Musikleuten und von euch.
Das alles entlädt sich live auf der Bühne, wenn Williamson mit einer Flasche Wasser in der Hand über Fearns Beats rappt, schreit, singt, auf den Boden spuckt und einigermaßen angepisst ist, als der Bass-Amp irgendwann im Laufe der Show den Geist aufgibt.
Eine Stunde später hat auch er ein Bier in der Hand. „How was the bass?“, frag’ ich ihn, während wir beim Häusl anstehen und rechne damit, mir eine einzufangen. Er hat aber nur gegrinst und „Fuck off!“ gesagt. Irgendwie dürfte das ganze ja doch auch Spaß machen.
Am Weg zur U-Bahn lauf’ ich dem Duo noch einmal über den Weg, Fearn sucht irgendwas.
„What are you looking for, mate?“
„Pizza.“
Geil.