"Ein Film wie eine Droge, auf die man sich einlassen muss. Wenn man dies nicht tut, könnte man in einen Horrortrip geraten." So leitete Mara Mattuschka die Vorführung von Perfect Garden bei der Diagonale ein. Erneut darauf einlassen darf man sich bei Kino unter Sternen. Wir präsentieren.
Mara Mattuschka überschreitet in ihren Filmen Grenzen und bricht Tabus mit Ästhetik. Sie provoziert, polarisiert, verstört und verzaubert dabei gleichzeitig. Das beweist sie bei "Perfect Garden" erneut.
Mehr als nur eine Filmemacherin
Die in Bulgarien geborene Künstlerin kam für ihr Studium nach Wien: Malerei und Trickfilm bei Maria Lassnig an der Kunstakademie – vielleicht prägend für ihre zukünftigen Arbeiten aber dennoch nicht alles. Mit 16 gewann sie einen Preis für höhere Mathematik, in Wien beginnt sie zunächst mit einem Ethnologie-Studium. Das ist für ihre Filme vielleicht weniger relevant, zeigt aber, wie vielfältig die Person Mara Mattuschka ist. Sie ist nicht nur Filmemacherin, sie ist Künstlerin auf vielen Ebenen. "Filmen kann mal nur einmal im Jahr. Malen muss man täglich", sagte sie in einem Interview in Bezug auf die Unterschiede zwischen Malerei und Film. Aber Malen und Filmen reicht ihr nicht: Bis 2005 spielte sie selbst in ihren experimentellen Filmen die Hauptrolle und nutzte ihren eigenen Körper als Projektionsfläche.
Getanzte Narration
Mit "Legal Errorist" (2005) startet Mara Mattuschka eine Serie von Tanzfilmen, bei denen sie eng mit dem österreichischen Choreographen Chris Haring zusammenarbeitet. Prägend für ihre Filme dieser Serie sind auch besondere Orte: "Part Time Heroes" (2007) spielt in einem verlassenen Kaufhaus, "Burning Palace" (2009) in einem schummrigen Wiener Hotel und Perfect Garden in einem Bordell. Vier Frauen und ein Mann leben in einem Etablissement, tanzen, begehren und interagieren in perfekt choreografierter Sprach-Tanz-Rhythmik. Dazwischen ein Mafiaboss, der das Lokal übernehmen will und dann den Sinn des Lebens findet.
Impulstanz-Connection
Ausgangspunkt war die Tanz-Performance "Perfect Garden" von Chris Haring und Michael Blazy, die bereits im Rahmen des Impulstanz-Festivals (dessen diesjährige Eröffnung übrigens heute stattfindet) im Odeon Theater aufgeführt wurde. Etwa ein Drittel des Films wurde aus dem Tanzstück übernommen, ein weiteres Drittel entstand in der Zusammenarbeit mit der Tanzgruppe "Liquid Loft" und Chris Haring und ein Drittel stammt aus Mara Mattuschkas Feder, wie die Künstlerin selbst sagt.
Perfect Garden ist ein lustvoller, mysterioser Film mit trivialer Gangster Story als Narration zur choreographierten Performancekunst. Das klingt verrückt und faszinierend. Das klingt nach einer Droge, auf die man sich einlassen sollte.
Wir präsentieren "Perfect Garden" von Mara Mattuschka am 15. Juli beim Kino unter Sternen am Karlsplatz.