Nach 16 Jahren hat EA einen neuen Coverboy. »Rory McIlroy PGA Tour« spielt sich für eine Golf-Simulation zugänglich, aber nicht gerade sexy.
EA wagt den Neustart: Anstelle von Tiger Woods (1998 bis 2013) blickt erstmals Rory McIlroy – die Nummer 1 der Weltrangliste – vom Cover. Gleich zu Beginn geht es im Tutorial ins US Open-Duell McIlroy gegen Martin Kaymer. Während man die Schlagtechniken erlernt, schildert McIlroy in Video-Kommentaren, was es bedeutet Profisportler zu sein. Das ist super erzählt und eine derart dichte Atmosphäre kommt danach nie mehr auf, denn von nun an verkommen alle weiteren Erfolge zur lieblosen Aneinanderreihung. Eine Textmeldung ist alles, was es für hart erkämpfte Turniersiege gibt.
Was »Rory McIlroy PGA Tour« bei der Präsentation vermissen lässt, macht es mit der Spielmechanik wett. Um abzuschlagen zieht man im Arcade-Modus den linken Analog-Stick nach hinten und drückt ihn anschließend schnell nach vor. Während des Flugs kann man den Ball beschleunigen und ihm Spin geben. Mit etwas Übung landet der Ball dann auf Fairway und Green. Neben dem Arcade-Modus gibt es den anspruchsvolleren Tour-Modus und den Classic-Modus, der die Schwungleiste durch das Drücken von Knöpfen füllt. Den Controller selber belegen geht auch.
Besser als Minigolf
Richtig Spaß macht erfolgreiches Putten. Das gilt auch für alle, die Golf am ehesten mit Hindernissen wie Loopings und einem Minigolfplatz verbinden. Wer die Neigung des Geländes richtig einschätzt und den Ball über einen 7 Meter langen Putt versenkt, spürt durchaus Genugtuung. Um beim Minigolf-Vergleich zu bleiben: Es ist ungefähr so, als würde man eine 1 für eine Bahn eintragen.
Weniger lässig ist der Umfang des Spiels, »Rory McIlroy« spart sowohl an Charakteren als auch Kursen. EA sagt, es werden weitere Inhalte zum Download bereitgestellt, das muss sich aber erst zeigen. Auch online wurde abgespeckt, mit dem Night Club-Modus gibt es teilweise Ersatz. Auf von Neonlicht erleuchteten Fantasie-Kursen stellt man sich 170 Aufgaben (Punktlandungen, durch Ringe fliegen, Ziele abschießen). Extras wie Flug-Boosts lockern das Ganze weiter auf.
Grafisch wirken die Kurse dank Frostbite Engine 3 ansehnlich, aber nicht umwerfend. Manchmal kämpft das Spiel mit Framerate-Einbrüchen und immer wieder erscheinen Sträucher, Bäume oder Tiere aus dem Nichts. Unverständlich ist, dass es zu keiner Zeit im Spiel regnet. Immerhin sind die Ladezeiten kurz.
»Rory McIlroy« ist ohne Frage eine im Kern gute Golf-Simulation. Die dürftige Präsentation und das Fehlen vieler Inhalte machen es aber sowohl für Einsteiger wie Golf-Veteranen nur bedingt empfehlenswert. Neue DLCs könnten daran etwas ändern.
»Rory McIlroy PGA Tour« ist bereits für PlayStation und Xbox erschienen. Getestet wurde die PS4-Version.