Neon Golden feiern demnächst 10 ihren zehnten Geburtstag. Außerdem auch noch die baldige Neuauflage ihres letzten Projekts "Swarm", das derzeit auf internationalen Plattformen für Architektur und Design für Aufsehen sorgt.
Das Wiener Künstlerkollektiv Neon Golden hat sich ausgeweitet. Sie sind jetzt zu Vierzehnt und haben ihre Kunst von 2D zu 3D aufgeblasen. Und das schnell wie ein Schwarm Glühwürmchen – nämlich innerhalb nur eines Jahrzehnts. Man ist mitten drin echte Konzeptkunst zu machen, mit dem Überblick eines Kranfahrers über eine unendliche Baustelle der Kunst. Statt Leinwänden in Clubs bespielen sie eher Räume künstlerisch in ein neues Licht zu rücken, mit Installationen und ausgeklügelten Animationen.
Ein Jahrzehnt in Lichtgeschwindigkeit
Nachdem Neon Golden anfangs zwischen Zürich, Berlin und Wien Clubs und Festivals mit Rang und Namen bespielt haben und mit Größen wie Boys Noize, Jeff Mills und DJ Hell zusammenarbeiteten, sind sie 2009 in Wien sesshaft geworden. Aus Katertagen wurden Krantage in Aspern, aus ambitionierten Visualprojekten wurden LED-Walls und aus diesen dann LED-Installationen. Immer in Bewegung und immer auf der Suche nach dem nächsten Level. Und hier befinden sie sich auch noch heute, auf einem guten Weg sich auch international einen Namen zu machen, wie die Beiträge in internationalen Foren und Architekturplattformen beweisen. Die große Resonanz aus dem Ausland scheint auch Anlass genug zu sein neuerlich nach einem passenden Ort für eine Neuauflage ihres letzten Projekts "Swarm" zu suchen.
Am 5. Dezember feiert das Künstler-Kollektiv sein 10-jähriges Bestehen. Grund genug Gründer Stefan Kainbacher einige Fragen zu einem Jahrzehnt Neon Golden und ihrer steigenden internationalen Reputation zu stellen.
Euch gibt es jetzt seit 2005, also seit stolzen zehn Jahren – in groben Umrissen, was waren die wichtigsten Stationen dieses Coming-Of-Age?
Zuerst das Erarbeiten von direkten Interfaces und einer Software die dann auch zur Entwicklung unseres ersten Styles geführt hat. Wir haben ja anfangs alles Realtime generiert und kaum vorproduzierte Clips gespielt. Diese Technik hat es uns ermöglicht die Bilder auf viele verschiedene Kanäle zu distribuieren und statt Leinwänden ganze Räume zu bespielen. Die Leinwand zu bespielen war einfach immer fad.
Der nächste Milestone war dann neben den Gigs auf Festivals und Clubs die Zusammenarbeit mit großen Brands wie Levi’s oder Intel für die wir dann Bildwelten erstellt haben. Dort hat sich unsere Produktionsweise dann auch in Richtung 3D-Computergrafik weiterentwickelt. Wir haben auch recht früh eingesehen, dass Licht und Visuals dasselbe sind, haben dann auch das Licht miteinbezogen und schlussendlich die Projektoren gegen LED-Walls und die LED-Walls gegen Licht-Installationen getauscht. Es geht uns immer noch um das Gleiche: Eine neue Erfahrung für die Besucher zu schaffen, aber von der reinen Bespielung haben wir uns in Richtung Objekt und Architektur bewegt.
Was war ausschlaggebend dafür, dass ihr euch vom klassischen VJing ein wenig wegbewegt habt?
Wir hatten einfach irgendwann auch ein wenig genug vom Visuals spielen. Zur besten Zeit spielten wir fast jedes Wochenende oft mehr als einmal und manchmal gesplittet auf 3 Partys zur gleichen Zeit. Irgendwann hat man es dann halt auch jedes Loch und jeden Club gesehen. Es war auch schwierig etwas Neues zu produzieren. Wir waren oft ab Freitag unterwegs. Sonntag oder Montag retour. Katerbewältigung. Mittwoch, Donnerstag wieder halbwegs fit um sich vorzubereiten und dann wieder los. Wir waren gefangen in unserem eigenen Loop. Da hat sich dann einer nach dem anderen zurückgezogen und wir haben begonnen Projekte wie die Grelle Forelle oder die Electr. Oper in Angriff zu nehmen und in einem weiteren Schritt immer mehr auf künstlerische Projekte konzentriert.
Wie würdet euren Stil beschreiben – und wie hat er sich in den 10 Jahren verändert?
Nach einem ersten kleinen Fehltritt mit Found Footage haben wir uns nach dem ersten Gig geschworen, dass wir entweder aufhören oder nur noch eigenen Content spielen. Daraus und aus der Not heraus, dass die Beamer anfangs oft nicht so stark waren hat sich dann unser bolder, sehr grafischer Stil entwickelt. Reduziert, geometrisch und mit knalligen Farben. Nachdem es dann mit der Zeit immer mehr VJs gab die uns immer ähnlicher wurden haben wir angefangen mit CGI zu arbeiten und viel komplexere Visuals zu entwickeln. Die generative Komponente hat sich dann zu Lichtinstallationen weiterentwickelt. In der Forelle läuft zb. eine Abwandlung von unserem ersten VJ-Tool und bedient die Deckeninstallationen.