Schon vor zwei Wochen ging das Pink Noise Girls Rock Camp zum 5. Mal über die Bühne – dieses Jahr auch in Linz. 7 Tage "Musik zum Ausprobieren", das klingt allerdings um einiges unprofessioneller als es war. Zwei Bands haben kommendes Wochenende bereits einen Folgeauftritt.
Band 1
Sarah hat durch eine Freundin vom Girls Rock Camp erfahren: "Ich geh gern auch Konzerte und Festivals, hab eigentlich eher so Bezug durchs Tanzen zur Musik gehabt. LieblingsmusikerInnen: FKA Twigs, Holly Herndon, Bohren & der Club of Gore, Valerie June, Maximo Park, Jon Hopkins
Band 1
Gemeinsam mit Sarah spielt Nele in einer Band. Musikalische Erfahrung hat sie bereits: einige Jahre Altflöten-Unterricht und Ukulele haben die Begeisterung geweckt, beim Girls Rock Camp hat sie sich gemeinsam mit einer Freundin angemeldet. Lieblingsmusiker: Sixto Rodriguez, Mac Demarco, Modest Mouse, Libertines
Band 1
Christina spielt in der Band Keyboard und singt, mag Musik und ist durch den Kulturverein Ann & Pat zum Girls Rock Camp gekommen. Lieblingsmusiker: vor allem Punk Rock Bands
Band 1
Gemeinsam mit Sarah spielt Nele in einer Band. Musikalische Erfahrung hat sie bereits: einige Jahre Altflöten-Unterricht und Ukulele haben die Begeisterung geweckt, beim Girls Rock Camp hat sie sich gemeinsam mit einer Freundin angemeldet. Lieblingsmusiker: Sixto Rodriguez, Mac Demarco, Modest Mouse, Libertines
Band 1
Band 1
Band 2
Klara (ganz links) hat bereits zum Bass spielen begonnen, dann aber wieder aufgehört und will hier ihre Kenntnisse vertiefen. Ronja hat durch das Ann and Pat vom Girls Rock Camp erfahren und sich dann gleich angemeldet. Ida ist am Linzfest auf das Projekt aufmerksam geworden und spielt jetzt E-Gitarre. Ines hat im Internet erfahren, dass man hier auch ohne musikalische Vorkenntnisse mitmachen kann und hat sich deswegen gedacht, sie könnte hier eine neue Seite an sich entdecken. LieblingsmusikerInnen: Ida: Nirvana, Sizarr, Catastrophe & Cure, The Velvet Underground
Ines: Kraftclub, Tocotronic, Neuschnee
Ronja: Rise Against, System of a Down
Klara: AC/DC, Metallica, Iron Maiden
Band 2
Band 2 - Jula
Julia ist vermutlich die erfahrenste in der zweiten Band, spielt Schlagzeug und hilft den anderen nebenbei, die richtigen Akkorde zu finden.
Band 3
Tamara, Rahel, Viktoria und Dora sind vermutlich die musikalisch erfahrensten. Dora (rechts) war bereits im Jahr davor da und spielt auch nebenbei in einer einer Band. Viktoria (am Keyboard) findet vor allem die Verfügbarkeit von vielen unterschiedlichen Instrumenten spannend. Dass man einfach mal ausprobieren kann ist vor allem angenehm, wenn man musikalisch noch nicht so erfahren ist. LieblingsmusikerInnen: Dora: Louise Pop, Riot Girl Bewegung generell Viktoria: das ist so schwierig, ich sag was ich nicht mag: ich hasse Reggae/Ragga, Trance, DnB, Schlager natürlich, ich mag auch die meisten Chartpop-Nummern nicht Rahel: Selah Sue und viel in der Electro/Techno-Richtung
Band 2
Rahel hat auf FM4 und durch eine Freundin vom Girls Rock Camp erfahren und war schließlich überzeugt. Musikalische Erfahrung bringt sie schon mit, sie hatte bereits Gesangsunterricht und spielt Gitarre auf "Lagerfeuerniveau", wie sie selbst sagt. Dass Leute mit unterschiedlichen Vorkenntnissen gemeinsam an einem Projekt arbeiten, findet sie besonders interessant an dem Projekt. Lieblingsmusikerin: Fiva
Band 3
Tamara, hier am Schlagzeug, hat ebenfalls musikalische Erfahrung. Sie spielt selbst in einer Band, dort allerdings Keyboard. LieblingsmusikerInnen: Bon Iver, Bombay Bicycle Club, Bonnie Prince Billie und.. noch was mit B.. Beyonce vielleicht?
Band 3 - Dora
Band 3
Band 4
Julia spielt in der Band Bass, hatte zuvor Flötenunterricht und auf der Gitarre ihrer Tante einiges ausprobiert. Hier hat sie vor allem den Bass für sich entdeckt und will auch weiterhin Bass spielen. LieblingsmusikerInnen: K.I.Z, Bushido, Alligatoa, Vicky spielt Keyboard, hatte noch keine musikalische Erfahrung und hat durch einen Coach vom Girls Rock Camp erfahren. LieblingsmusikerInnen: Fifth Harmony, Years & Years
Band 4
Laura geht in den Popularmusikzweig im Borg in Linz und hat durch ihren Bruder vom Camp erfahren. In der Band spielt sie Gitarre und singt.
Lieblingsband: Krautschädl, Foo Fighters, Bilderbuch
Band 4
Ju hat zwei Jahre lang eine Band gehabt und zufällig in einem Magazin einen Artikel über das Girls Rock Camp gelesen und sich angemeldet. Sie spielt Schlagzeug und singt.
LieblingsmusikerInnen: Daughter, Shawn Mendes
Band 4 - Ju
Girls Rock Camp-26
Es war fast ein bisschen schwierig, mit den Teilnehmerinnen des Girls Rock Camp im Linzer Ann & Pat zu sprechen, weil sie so beschäftigt waren. Proben, Gespräche, Videotrainings, Fotoshooting – das Programm der Bands ist straff und selbst in kurzen den Pausen wird an Songs getextet und über neu gelernte Akkorde gesprochen.
Musik zum Ausprobieren
Was das beste am Girls-Rock Camp ist hab ich die Teilnehmerinnen dann trotzdem gefragt und da waren sie sich einig: Musik ausprobieren, ohne Vorkenntnisse und ohne Angst sich zu blamieren. Vermutlich auch aufgrund der relativ großen Altersspanne – Mädchen und Frauen zwischen 15 und 25 bekommen hier die Möglichkeit, verschiedene Instrumente auszuprobieren, Bands zu gründen und unter Anleitung von Musikcoaches eine Woche lang ihre Performance zu proben. Dass hier nur Mädchen sind, ist für die meisten allerdings nur ein untergeordnetes Thema. Es geht darum, sich intensiv mit Musik zu beschäftigen und Band-Feeling live zu erleben.
Wir können das auch
Tamara, die selbst schon in einer Band spielt, erklärt, warum es angenehm ist, manchmal doch nur unter Mädels zu sein: "Wenn wir mit unserer Band einen Auftritt hatten, dann war ich halt eigentlich immer das einzige Mädchen. Sonst nur Burschen. Egal ob Bandmitglieder, Tontechniker oder Clubbesitzer. Hier sieht man halt einfach, dass es auch anders geht, dass Frauen das mindestens genauso gut können." Und sie hat recht, was hier innerhalb von einer Woche auf die Beine gestellt wurde, ist beeindruckend. Da wechseln erfahrenere Teilnehmerinnen schonmal von Song zu Song das Instrument, weil "man darf ja ausprobieren" und unerfahrene lernen innerhalb einer Woche ein Instrument so weit, dass dem Auftritt der Band nichts im Weg steht. Hier schämt sich keiner, wenn er einen Ton nicht trifft, hier probiert jeder aus, hier darf man Fehler machen. Vermutlich ist das das Geheimrezept.
Aber der Himmel ist nicht nur blau und auch das Girls Rock Camp hat seine negativen Seiten – die allerdings in diesem Fall weder die Musik, noch die (nicht) fehlenden Burschen betreffen. "Dass es nur veganes Essen gibt, ist halt schon bitter" erzählt mir eine der Teilnehmerinnen. Beim Essen erfahre ich dann auch noch über Knabanossi "Schwarzmarkthandel". Ohne unerlaubte Substanzen geht das mit der Musik dann wohl doch nicht. Aber zumindest ist die Beschaffung beim Spar um die Ecke gesichert.
Wer die Bands des Girls Rock Camp live erleben will, hat beim Reindorffgassenfest am 12. September die Möglichkeit dazu.