Open World: The Game

Offene Spielwelten sind einer der großen und langfristigen Trends in der Welt der digitalen Spiele. Doch langsam regt sich Widerstand.

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Die große Freiheit ist ausgebrochen. Eh schon lange. Zum Beispiel in „GTA: San Andreas“ oder „Elder Scrolls: Skyrim“ und davor natürlich auch schon. „The Witcher: Wild Hunt“ hat da gefühlt noch einmal einen drauf gesetzt und allerorts verlieren Spieler die Geschichte aus den Augen, weil es so viele Dörfer zu befreien, UFO-Teile zu finden und Aussichtspunkte abzuklappern gilt. Der erste kurze Blick etwa, auf die Karte von „Mad Max“, führt zu der Erkenntnis, dass das wieder einmal SO ein Spiel ist: Eine offene Welt, dicht befüllt mit kleinen Symbolen, die auf Zusatzmissionen verweisen. Befreie ein Lager, überfahre einen Scharfschützen, sammle drei Teile Schrott.

Die professionellen unter den Spielenden haben das langsam über, die Journalisten der Fachpresse und die Kommentarschreiber der Online-Magazine. Die sehnen sich nach Intensität in der Kompaktheit und jammern immer öfter über die allgegenwärtige Beschäftigungstherapie – und entfernen sich dadurch gerne auch einmal von der Wahrnehmung ihrer Konsumenten; besonders offensichtlich bei „Mad Max“.

Während die User-Scores auf Plattformen wie metacritic.com häufig ein gutes Stück unter den Wertungen der Magazine liegen, ist es diesmal die spielende Masse, die den Wert nach oben schraubt. 70 von 100 bei den Journalisten 8.1 von 10 bei den Usern. Das klingt nicht nach all zu viel, ist in der fragwürdigen Sprache von Spiele-Wertungen aber der Unterschied zwischen „Eh ok“ und „Echt nicht schlecht“.

Spielplatz Postapokalypse

Verwundern kann diese Diskrepanz nur ein bisschen. Mehr als alle anderen wünschen sich Kritiker und Games-Journalisten, dass sich digitale Spiele als Medium weiterentwickeln und glaubwürdige Geschichten mit innovativen Spielsystemen verschmelzen lassen. Aber das ist Mad Max egal. Mad Max will ein Auto, das andere Autos zum explodieren bringt. Er will absurde Waffen gegen durchgeknallte Feinde richten. Und er liebt die offene Landstraße nach dem Ende der Welt. Alles das bietet „Mad Max“. Es gibt ein bisschen Handlung, aber die ist Wurscht. Vielmehr zählen die Atmosphäre und der Spaß, nach und nach die Karte freizukämpfen und neue Stacheln auf das Auto zu schrauben. Und wenn das Auto brennt, wird sich eben im Schmutz geprügelt. Auch schön.

Für amüsante Stunden mit dem Controller in der Hand braucht es nicht immer das gänzlich neue Spielgefühl. Ganz im Gegenteil. Und während die Fachleute schnell einen „Mad Max“-Artikel fertig haben müssen, bevor „Metal Gear Solid V“ analysiert werden will, kann der gewöhnliche User auch einmal eine Stunde darauf verwenden, ganz genüsslich ein feindliches Lager auseinanderzunehmen.

»Mad Max« ist bereits für PS4, Xbox One und PC erschienen.

Bild(er) © Warner Bros
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