Michael Ostrowski dreht gerade den dritten Teil einer Trilogie. Nach Sex und Drugs folgt jetzt Rock and Roll. Wir haben das Filmset besucht und hatten die Gelegenheit mit ihm, Gerald Votava und dem Co-Regisseur Helmut Köpping zu sprechen.
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Ein Anwesen am Cobenzl im 19. Bezirk ist einer der Drehorte des Films. Das Schloss selbst kommt im Film nicht vor, der Drehort in der Steiermark, wo der Großteil des Films spielt, war von Innen nur einfach nicht groß genug. Das Haus am Cobenzl hat nun eine lange Geschichte hinter sich. Ursprünglich als Hotel gedacht, wurde es im zweiten Weltkrieg als Lazarett und Kommandozentrale und danach als Flüchtlingslager genutzt. Da das Schloss immer mehr herunterkam, wurde es von der Stadt Wien schließlich abgerissen, das Café brannte ab. Heute, wo es wieder nachgebaut und wiedereröffnet ist, dient es als Ort für Hochzeiten oder wie erst kürzlich als Drehort für Filme. Michael Ostrowskis „Hotel Rock’n’Roll“ zum Beispiel.
Der Wiener Drehort ist ein Unikat: die beste Aussicht auf die Stadt und von Innen wahnsinnig kitschig und skurril. Das Pressegespräch findet in einer Ecke im Café statt, wo zwei Vögel laut zwitschern und ein Wandteppich mit dem Abbild des Besitzers über den Köpfen der Filmmachenden hängt. Umgeben von einem Baum, der durchs gesamte Café wuchert.
Loser mit Hotel
Im Film geht es um Moa, die von ihrem Onkel ein Hotel vererbt bekommen hat. Zusammen mit ihren beiden Loserfreunden Max und Jerry versucht sie das Hotel zu führen. So wie im legendären "Fawlty Towers" oder in "Grand Budapest Hotel" entstehen da natürlich viel Chaos und skurrile Komik. Unter anderem müssen sie ihr Hotel vor einem großen Konkurrenten verteidigen, gespielt von Detlev Buck, und scheitern immer fast an der eigenen Inkompetenz. Trash ist vorprogrammiert – und Skero mit seinem Auftritt als Barpianisten.
Der Film ist der dritte Teil der Trilogie, die Ostrowski gemeinsam mit Michael Glawogger vor über zehn Jahren begonnen hat. „Nacktschnecken“ und „Contact High“ waren die ersten beiden Filme. „Hotel Rock’n’Roll“ wird das Finale der Reihe. Michael Glawogger, der 2014 in Liberia an Malaria, verstorben ist, war bei den ersten beiden Teilen Regisseur. Nun hat Ostrowski zum ersten Mal an einer größeren Filmproduktion die Regie übernommen. Zusammen mit Helmut Köpping. Außerdem spielt Ostrowski zusätzlich eine große Rolle im Film. Für ihn persönlich, fühlt es sich sehr gut an, das Projekt nach so langer Zeit abzuschließen. Das Gefühl alle Leute für das letzte Projekt, sowohl vor als auch hinter der Kamera, wieder vereint zu sehen, sei toll.
Glawoggers Tod hallt nach
Der Tod von Glawogger ist aber ein spürbarer Verlust. Auf Fragen zu Glawoggers Tod folgt betretenes Schweigen und Unsicherheit. Ostrowski, der eine langjährige Freundschaft zu Glawogger führte, vermisst ihn in erster Linie als Freund und als Mensch. Nach einer Schockzeit war jedoch sofort klar, das Projekt auf jeden Fall zu einem Ende zu bringen. Glawogger hätte es nicht anders gewollt. Beide haben schließlich mehrere Jahre gemeinsam am Drehbuch gearbeitet. Es war ein Herzensprojekt Glawoggers und ist eines von Ostrowski, das nicht in erster Linie für den kommerziellen Erfolg gemacht wird. Die Existenz des verstorbenen Regisseurs sei aber täglich noch zu spüren. Detlev Buck hat beispielsweise in einer Szene darauf bestanden ein Hemd zu tragen, das er von Glawogger geschenkt bekommen hat.
Helmut Köpping meint Ostrowski habe bei seiner ersten großen Filmproduktion als Regisseur gute Arbeit geleistet. Er konnte sehr gut zwischen Schauspielerei und Regie switchen und hat den Schauspielenden immer klares Feedback gegeben. Außerdem sei er ein unentbehrlicher Verbreiter des Spirits am Filmset. Er hatte einen sehr großen Anteil an der Produktion: Drehbuchautor, Schauspieler, Regisseur, Spiritversorger. Den Spagat zwischen Professionalität und Spaß schafften sie am Set jedoch nur selten. Das merkt man auch beim Interview, wo alle Drei durchweg ins Alberne rutschen und Ostrowski sich selbst als sexy, coolen Regisseur beschreibt.
Ob er in Zukunft noch einmal Regie führen wird, weiß er selbst noch nicht so genau. Gerald Votava, sein Schauspielkollege, kann es der deutschen Filmlandschaft nur wünschen. Ostrowski freut sich aber schon darauf, bei zukünftigen Projekten, nicht mehr für „jeden Scheiß“ verantwortlich zu sein.
Die Dreharbeiten zu "Hotel Rock’n’Roll" mit Michael Ostrowski, Gerald Votava, Skero, Detlev Buck und vielen mehr, sind mittlerweile beendet und der Film läuft 2016 in den österreichischen Kinos an.