Der kanadische Sounddesigner Scott Monteith vermischt in seinem musikalischen Projekt Deadbeat Dub und Techno.
Dub und Techno, minimalistisch und punktgenau. So könnte eine Kurzbeschreibung von Deadbeat und seinem typischen Sound lauten. Die Verschmelzung der eher konträren Musikgenres hat Deadbeat konsequent kultiviert. Seine deepen, von markanten Basslines untermauerten Tracks sind zu seinem musikalischen Markenzeichen geworden. Die stilistische Nähe seiner Produktionen zu den Releases von Basic Channel bzw. Rhythm & Sound in den 1990er Jahren sind offensichtlich, aber der Deadbeat-Sound ist mit seiner Armada an technischem Equipment einfach noch einen Tick mehr am Punkt.
Der Soundbastler Scott Monteith ist ursprünglich ein Aushängeschild der weit unterschätzten elektronischen Musikszene Montreals. Elektronik hat dort eine echte Homebase, man denke nur an das Mutek-Festival, das heuer zum 16. Mal stattgefunden hat. Seit 2007 lebt Scott in Berlin, weil er in Europa mehr Gigs spielt und die andauernde Fliegerei für ihn zu mühsam wurde.
Leiden als Kreativitätsbooster
Mit dem dieser Tage erschienenen insgesamt zehnten Deadbeat-Album namens „Walls & Dimensions“ schlägt der Wahlberliner ein neues Kapitel auf: Mehr stilistische Offenheit, mehr Vocals und erstmalig singt er auf dem vielsagenden Titel „I Get Low“ selber. Das gesamt Album ist als wesentlicher Teil von Scotts persönlichen Krisenbewältigung zu verstehen. Nach einem Todesfall im engsten Familienkreis und einer nicht gerade berauschenden Geschäftsentwicklung war der Musiker in eine Depression gerutscht.
„Man sagt, Kunst entsteht aus Leiden. Und wenn diese Aussage stimmt, dann hat mein neues Album durch diesen kreativen Prozess jede Menge Feuer“, erklärt Scott ganz offen. Auch das Faktum, dass er mit verschiedenen Sängerinnen und Sängern zusammengearbeitet hat, ist aus dem Krisenszenario ableitbar: „Musik hat mir immer bei der Bewältigung von Krisen geholfen. Aber mir wurde klar, dass reine Instrumentalnummern für diese Art von Reinigung nicht ausreichend waren. Die Dämonen mussten einfach ausgesprochen und benannt werden, um sie austreiben zu können.“
Durch die persönlichen Umstände haben sich sowohl die Produktionsweise und als auch der Fokus geändert. Das Ergebnis sind Songs, die ein breiteres musikalisches Spektrum abdecken als man es von Deadbeat bisher kannte; sie pendeln zwischen Dub, House und Ambient und offenbaren eine neue Seite des Künstlers.
Eigenes Label
Auch wenn Scott viele Jahre als Soundingenieur bei einer Firma für Synthesizer-Software tätig war und auf diese Weise seine musikalischen Ambitionen perfekt ausleben konnte, sagt er heute: „Ich habe schon in erstklassigen Studios in Stockholm, Utrecht und Berlin gearbeitet, ein echter Luxus. Aber man kann heutzutage genauso mit einem 0815-Computer, einem Mikrophon, guten Kopfhörern und Freeware-Programmen professionelle Ergebnisse erzielen.“
2011 gründete Scott Monteith ein eigenes Label namens BLKRTZ, wobei die Abkürzung für Black Arts steht und eine respektvolle Anspielung an das Black Ark-Label von Jamaikas Dub-Meister Lee Scratch Perry ist. Für BLKRTZ hat Scott bereits einen weiteren Act an Land gezogen, im kommenden Jahr wird es erste Veröffentlichungen geben. Deadbeat hat früher auf renommierten Labels wie Wagon Repair, ~scape oder Cynosure veröffentlicht.
"Walls And Dimensions" von Deadbeat ist bereits via BLKRTZ erschienen.