Es grünt so grün

Marsi war in der extrem grünen Arena. Wir auch. Drei unterschiedliche, persönliche Erlebnisberichte inklusive Fotos von Nikolaus Ostermann.

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Philipp Grüll:

Viel Dampf um alles

Nie war laminiertes Papier machtloser als die Rauchen-Verboten-Schilder bei Marsis Erdlandung. Die Atemwegsöffnungen des Publikums lieferten sich ein Battle gegen die Rauchmaschinen. Die jeweils freien Hände waren oben und schoben die dicke Luft. Marsimoto sog die Meute in seine Welt. Gleich zu Beginn scheuchte "Illegalize It" die Menge auf. Bei "Anarchie" standen sie alle wieder in Einheitsfront, die Faust erhoben. Dank hochgepitchter Stimme, Lichtflut und riesiger Maske im Bühnenbild vergaß man die nächsten zwei Stunde gern, dass unter diesem grün blinkenden Jogginganzug nur ein bärtiger Erdenmensch steckt. Die Arena wurde zum Raumschiff. Und Marsi zum Kapitän. Husten, wir haben kein Problem.

Nikolaus Ostermann:

Out of Space

Lieber Marsi, ohne Sprung, auf den Punkt: Das war gestern nichts für mich. Dabei weiß ich noch wie es war als wär es gestern gewesen: Juni 2015, kurz nach 3 Uhr in der Früh, Late-Night-Show nach Deichkind, die unendlichen Weiten des Rock am Ring in Grün getaucht, Nebeltöpfe. Auf der Bühne, vor der Bühne, überall, laue Sommernacht, alles gechillt; dazu der Bass und Spaaaaace! Du hattest schon recht, als du sagtest "Das ist unsere Uhrzeeeiiit!". Gestern war nicht unsere Uhrzeit. Und kein Space in all dem Rauch. Ehrlich, ich hätte den zum Eintauchen gebraucht. Doch sei’s drum, deine Platte, die sich gestern auffällig viele Menschen auf Vinyl mitgenommen haben, reicht als Spaceship eh aus (guter Kauf, KäuferInnen!), das hab ich seit Juni jedenfalls gelernt. Also, Marsi, spiel das nächste Mal in Wien bitte eine bigge Show, oder komm bei mir vorbei auf der Loreley, und wir sind alle… happy.

Amira Ben Saoud:

Lauwarm

Erdbergs Treppen der Rolltreppe am Schottentor vorzuziehen, war sicher schon mal eine gute Idee – man will sich ja nicht vorwerfen lassen, man hätte kein Leben. Besser also ein grünes als gar keines. Das fanden gestern viele. Dementsprechend voll war es in der Arena. Die Stimmung kochte dann auch überall, nur nicht auf der Bühne. Marsi lieferte zwar eine professionelle Show, aber so richtig warm werden wollte er nicht. Die Liveband war verschenkt – denn der eher grottige Sound machte alles zu einem Einheitsbrei. Schade um die gute Platte. Aber nicht nur motzen hier! Das Publikum war großartig, aufmerksam, bestens gelaunt und von Anfang an voll dabei. Und fairerweise muss gesagt sein: Wenn Marsi wie gestern auch nur 70% gibt, ist das eben immer noch besser als so manche Rolltreppe.

Marsimoto spielte gestern eine ausverkaufte Show in der Arena Wien.

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