Schon mal etwas vom Musik-Genre "Punk A Little Billy" gehört? Die Wiener Band Kitty In A Casket spielt gekonnt mit den Richtungen Punk und 50ies-Rockabilly. Ein Interview mit Frontfrau Kitty Casket.
Die Wiener Band Kitty In A Casket ist als Female-Fronted Band charakterstark und bleibt sich selbst treu. Nur um Erfolg zu haben das Genre zu wechseln, kommt nicht in Frage. Das haben sie auch nicht nötig, denn am 26.02.2016 erscheint bereits das vierte Album "Kiss & Hell". Die Lyrics sind persönlich und dennoch, wie gewohnt "Spooky". Auf Tour geht es dann im März. Gespielt wird vorrangig in Deutschland, trotzdem trägt die Band eine große Portion "Wienliebe" in sich. Warum das so ist und was es mit männlichen Groupies auf sich hat, haben uns Kitty In A Casket im Interview verraten.
Auf eurer Facebook-Page ordnet ihr euch in das Genre "Punk A Little Billy" ein. Noch nie gehört. Was darf man sich darunter vorstellen?
Da wir uns eigentlich selbst ungern in eine Kategorie werfen wollen, aber dennoch immer gerne gefragt und auch gerätselt wird, was das denn für eine Musik ist, die wir machen, haben wir unsere Musikrichtung kurzerhand selbst als "Punk A Little Billy" bezeichnet. Es ist einfach passend, wir machen Punkrock mit einem leichten 50ies-Rockabilly-Style, der vor allem auch vom Kontrabass ausgeht.
Was sind "Spooky-Lyrics"?
"Spooky Lyrics" sind an sich ziemlich charakteristisch für Kitty In A Casket. Wir versuchen oft ernste und schmerzliche Dinge in einer morbid lustigen Horrorgeschichte zu verpacken, um sie dadurch etwas abstrakter und absurder wirken zu lassen. Zum einen, weil wir große Horrorstory Fans sind und zum anderen, weil man die Dinge nicht immer am Namen nennen muss und wir es den Zuhörern auch frei entscheiden lassen wollen, ob sie den tieferen Sinn hinter den Lyrics ergründen wollen oder nicht.
Euer Genre klingt nicht gerade einfach für den Weg nach oben, auf der Erfolgsleiter des poplastigen Musikgeschäfts.
Wir machen unsere Musik vorrangig, weil sie uns gefällt und weil es genau das ist, was aus uns rauskommt. Wir wollen uns nicht auf etwas versteifen, um Ziele zu erreichen, die gar nicht unsere sind. Wir machen das, was wir gut finden und je mehr Leute wir davon begeistern können, desto besser. Aus Berechnung etwas anderes zu machen, würde höchstwahrscheinlich in einem Misserfolg enden und auch nicht die nötige Authentizität versprühen.
Begegnet ihr als Female-Fronted Band auch Genderdebatten?
Klar, hin und wieder kommt es schon vor, dass man mit genderspezifischen Kommentaren umgehen muss. Aber ich denke, das passiert in nahezu allen Bereichen des alltäglichen Lebens und nicht vorrangig bei uns, weil wir eine Female-Fronted Band sind. Es gibt mittlerweile sehr viele Künstlerinnern – auch im Punk-Bereich und ich bin im Zuge der Musik wirklich äußerst selten auf Abneigung oder Intoleranz aufgrund meines Geschlechtes gestoßen.
Ein Erlebnis aber war weniger schön, als bei einer Show ein Kerl im Publikum ziemlich aufdringlich wurde, was in der Regel aber unsererseits sofort abgestellt wird. So fühlen sich etwa bei "Ausziehen-Rufen" eher die Burschen der Band angesprochen. Man darf ja auch nicht vergessen, dass auch "Male-Fronted" Bands sicher mit vielen Belästigungen zu tun haben, was allerdings von der breiten Masse eher belächelt wird. Wenn das bei einer Frau in der Band passiert, wird das meist ernster genommen und sehr aufgebauscht.
Gibt es dann umgekehrt auch männliche Groupies?
Die gibt es! Allerdings begegnen mir diese durchwegs auf einer charmanten und sehr freundlichen Ebene. Also richtig ungut ist es zum Glück noch nie geworden, außer dass sich eben dieser erwähnte Kerl daneben benommen hat. Aber – seien wir uns mal ehrlich – mit vier männlichen Bodyguards aka Bandkollegen, die ständig in meiner Nähe sind, wird das auch richtig schwer.
Am 26.02.2016 released ihr euer neues Album "Kiss & Hell". Beschreibt das Ding doch mal mit drei Worten.
Teuflisch, morbid, aber zuckersüß.
Ihr sagt "Kiss & Hell" ist euer ehrlichstes Album. Inwiefern und was ist anders daran?
Ehrlich gesagt, weiß ich es auch nicht so genau. Ich habe es diesmal einfach geschafft meine Lyrics so zu schreiben, dass wirklich in jedem einzelnen Song meine Wahrheit drin verpackt ist. Jeder Song ist gewissermaßen ein Teil von mir und zutiefst persönlich. Es ist oftmals nicht leicht, so viel von sich selbst preiszugeben und wirklich persönlich zu schreiben, aber es sprudelte dieses Mal so richtig aus mir heraus. Wann immer ich einen Song vom Album höre, habe ich Teile meines Selbst im Ohr.
Ihr seid als Wiener Band bei euren Konzerten im kommenden Jahr vorrangig in Deutschland unterwegs. Nur ein Termin in Wien. Wie kommt‘s?
Wie viele Wien-Termine wären denn im Zuge eines Album-Release angebracht? 😉 Aber mal ganz im Ernst, wir lieben Wien und spielen immer gerne hier. Übertreiben darf man es ja auch nicht mit den Wien-Shows, denn wenn man zu oft spielt, kann man dem Publikum wenig Neues bieten. Dieses Jahr sind wir allerdings nicht nur am 5. März in Wien, sondern auch im Zuge unserer Nightliner-Tour mit Psychopunch und den V8Wankers am 20. März in Salzburg im Rockhouse live zu sehen.
Das Album "Kiss & Hell" erscheint am 26.02.2016 weltweit. In Österreich zu sehen sind Kitty In A Casket im Rahmen ihrer Tour am 05.03.2016 im Viper Room (Wien) und am 20.03.2016 im Rockhouse (Salzburg).