You Are Here Vienna

Sich in einer fremden Stadt zurechtzufinden ist oft nicht so leicht. Sich dort wirklich als Local zu fühlen, ist noch schwerer. Aus diesem Grund gibt es bald You Are Here Vienna, einen City Guide für Locals und solche, die es noch werden wollen.

Aus rechtlichen Gründen werden Artikel aus unserem Archiv zum Teil ohne Bilder angezeigt.

Egal ob man auf der Flucht oder nur zu Besuch ist. Wenn man irgendwo Fuß fassen will, braucht man Hintergrundwissen und Insidertipps. Genau um diesen Prozess zu erleichtern, haben ein paar junge Menschen in Wien das Projekt You Are Here Vienna gegründet. Es wird, wenn es dann fertig ist, ein digitaler City Guide von Wien, der eben dieses Hintergrundwissen sammelt und jedem zugänglich macht. Wie das dann genau aussieht, darüber haben wir mit Sabine Ballata, der Gründerin von You Are Here Vienna, geredet.

Wie seid ihr auf die Idee zu diesem Projekt gekommen?

Letztes Jahr fand im Impact Hub ein Design Hackathon #refugeeswelcome statt, bei dem sich verschiedenste Menschen aus kreativen Berufen und verwandten Bereichen gemeinsam mögliche Lösungen und Ideen zur Zukunft der Flüchtlingssituation in Wien überlegt haben. In dem Kontext ist die Idee entstanden und seither weiter entwickelt worden.

Ist das dann mehr App, Website, Community, oder alles ein bisschen?

Alles ein bisschen. Die App gibt es zwar noch nicht, aber die Website ist auf Mobilgeräte optimiert und wird so angelegt, dass man daraus zu einem späteren Zeitpunkt auch eine App machen kann.

Wen wollt ihr damit ansprechen?

In erster Linie neue Wiener Locals, aber auch Locals, die schon länger in der Stadt leben und Menschen, die einfach neugierig sind und mehr über Wien erfahren wollen.

Gibt es sowas auch in anderen Städten?

Es gibt in Berlin, Dresden und auch anderen deutschen Städten verschiedene Apps und Refugee Guides, die vor allem auf praktische Informationen konzentriert sind beziehungsweise teilweise auch darüber hinausgehen. Soweit ich weiß, entstehen auch laufend weitere ähnliche Initiativen in anderen Städten.

Wir hoffen natürlich, dass unsere Wiener Variante auch über Wien hinaus Anklang findet und andere Städte inspiriert.

Man findet euch ja jetzt auf Facebook und Instagram. Der eigentliche Launch steht aber noch bevor. Was sind jetzt die nächsten Schritte?

Wir arbeiten zur Zeit am Aufbau einer digitalen Plattform, die viersprachig (Deutsch, Englisch, Arabisch, Farsi) ist und die oben angeführten Kategorien enthält. Die Inhalte werden unter Einbindung alter und neuer Locals via Crowdsourcing und Co-Writing erstellt und übersetzt.

Das heißt, im Moment konzentrieren wir uns darauf, unsere ersten Inhalte fertig aufzubereiten und die Betaversion im Mai online zu stellen. Nebenbei werden wir uns um Funding kümmern, damit wir You Are Here Vienna kontinuierlich weiter aufbauen können.

Wer steckt hinter dem Projekt und wie ist die Aufgabenteilung?

Project Founder bin ich. Imran Rehman, Ernst Schmiederer und Talia Radford arbeiten im organisatorischen Bereich mit. Die digitale Umsetzung wird von Enabled gemacht. Die Inhalte werden von einer Gruppe Freiwilliger (Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund und ohne) zusammengestellt, geschrieben und übersetzt. Und dann gibt es noch weitere Freiwillige, die die Beiträge illustrieren. Wir suchen übrigens laufend weitere interessierte freiwillige Mitarbeiter_innen, vor allem Leute mit Arabisch oder Farsikenntnissen.

Darüber hinaus arbeiten wir auch mit anderen Initiativen zusammen, die unsere Idee perfekt ergänzen: Für die leichtere Verortung in der Stadt kooperieren wir mit Wege Wien und New Here. eine weitere Zusammenarbeit mit Radio Orange soll die Plattform mit Audio-Inhalten erweitern.

Woher stammt eigentlich das Startkapital?

Wir haben (noch) keines. Im Moment ist alles Freiwilligenarbeit. Da das aber auf Dauer nicht sustainable ist, werden wir auf verschiedenen Wegen Funding suchen, sowohl von privaten Sponsor_innen als auch über die zum Projekt passenden Magistratsabteilungen der Stadt Wien. Wenn die Plattform bekannter ist und ein wenig mehr Inhalte fertig sind, wollen wir Crowdfunden.

Wird die Nutzung gratis, oder muss man dafür bezahlen?

Gratis.

Können auch "Ur-Wiener" Menschen davon profitieren?

Natürlich! Wien ist eine ständig wachsende Stadt mit unzähligen Facetten. Es gibt immer Neues zu entdecken oder Dinge, die man nicht weiß, oft sogar mehr als erwartet, wenn man die Perspektive ändert und die Stadt aus neuen Augen sieht. Und: es kann nie schaden, sich mit der eigenen Identität als Wiener Local auseinanderzusetzen.

Wenn auch du dich bei You Are Here Vienna einbringen möchtest, dann Sende einfach eine E-Mail an info@youarehere.wien. Sabine und das Team sind für jede Unterstützung dankbar. Besonders benötigt werden gerade Übersetzer_innen für Arabisch und Farsi.

Bild(er) © Fotos: Sabine Ballata
Newsletter abonnieren

Abonniere unseren Newsletter und erhalte alle zwei Wochen eine Zusammenfassung der neuesten Artikel, Ankündigungen, Gewinnspiele und vieles mehr ...