Als das Meer verschwand

Paul ist traurig. Sehr traurig sogar. Er sitzt in der Dusche und lässt kaltes Wasser auf sich nieder regnen. Nach siebzehn Jahren Abwesenheit kehrt er als erfolgreicher Kriegsfotograf in die neuseeländische Heimat zurück. Doch wenig hat sich geändert. Der kleinbürgerliche Mief klebt noch immer an den Wänden und die Narben der Vergangenheit platzen langsam wieder […]

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Paul ist traurig. Sehr traurig sogar. Er sitzt in der Dusche und lässt kaltes Wasser auf sich nieder regnen. Nach siebzehn Jahren Abwesenheit kehrt er als erfolgreicher Kriegsfotograf in die neuseeländische Heimat zurück. Doch wenig hat sich geändert. Der kleinbürgerliche Mief klebt noch immer an den Wänden und die Narben der Vergangenheit platzen langsam wieder auf. Aber Paul will nicht noch einmal davon laufen. Es ist an der Zeit mit sich selbst ins Reine zu kommen. Zu lange ist er geflohen, nun heißt es leben. Doch für einen wie Paul liegt das Glück nicht einfach auf der Straße. Als seine vermeintliche Tochter verschwindet, wird er bald des Mordes verdächtigt. Mit einem jugendlichen Zielpublikum vor Augen (weil wohl nur dort wirkungsvoll) werden die klassischen Motive des Kinos existenzialistischer Prägung durchexerziert, um schließlich in einem Kriminalplot zu enden. Der einzige Verbündete der geläuterten Seele Pauls im Kampf für die Wahrheit bleibt die Erinnerung: Es sind zahlreiche Rückblenden, die uns beim konventionellen Rätselraten auf die Sprünge helfen sollen. Am Ende fällt zwar kein Wasser vom Himmel, aber die glasigen Augen Pauls machen einen Schmerz deutlich, der noch tiefer zu liegen scheint als die stärksten Erschütterungen am Himmelszelt. Heul.

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