Halloween

Die Geschichte des Monstrums Michael Myers, der im Kindesalter seine jugendliche Schwester ersticht, eine Dekade später aus der Nervenheilanstalt ausbricht und in einer Kleinstadt in Illinois wütet, gehört zum anerkannten Fundament des modernen Horrorfilms. 1978 hat ein junger John Carpenter mit wenig Geld und viel Geschick die Quintessenz des Slasher-Films formuliert, 2007 versucht sich Rob […]

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Die Geschichte des Monstrums Michael Myers, der im Kindesalter seine jugendliche Schwester ersticht, eine Dekade später aus der Nervenheilanstalt ausbricht und in einer Kleinstadt in Illinois wütet, gehört zum anerkannten Fundament des modernen Horrorfilms. 1978 hat ein junger John Carpenter mit wenig Geld und viel Geschick die Quintessenz des Slasher-Films formuliert, 2007 versucht sich Rob Zombie an einer Revision. Seine Variante erklärt den späteren Mörder durch seine desaströsen Familienverhältnisse: Mama ist Stripperin, Papa ein Soziopath, klein Michael wird von „Bullies“ an der Schule vermöbelt. Zombie ist gut im Herauskratzen des US-Ritzendrecks, der sich hinter den Fassaden der ewig gleichen Kleinstadt-Häuser ansammelt. Formal hysterisch versucht er eine Neubelegung des Pop-Mythos, was ihm im ersten Drittel durchaus gelingt: selbst die Sequenzen in der Nervenheilanstalt, in denen Malcolm McDowell Donald Pleasence’s Rolle des Psychiaters Dr. Sam Loomis mit einer Mischung aus Brecht’schem Nicht-Spiel und Übersteuerung annimmt, fügen dem durch sieben Fortsetzungen abgenudelten Mörder Faszinierendes hinzu. In der sterilen Umgebung wird er schließlich zum „Bösen“, das selbst Wohlgesinnte vernichtet: als Unterstrom der Carpenter-Version diente Hawks „The Thing“ und damit die Konstruktion einer außerirdischen, unerklärbaren Kraft, bei Zombie ist dies die romantische Mär vom „Frankenstein“, dem selbst gemachten Monster. Hätte Zombie keine Weinsteins im Genick sitzen gehabt, sein neues Halloween hätte – wie seine anderen Filme – zum Meisterstück werden können.

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