Dass schwarze Kultur, schwarzer Lebensstil oder zumindest vieles, das damit verbunden wurde und wird, bereits vor HipHop und nach der musikalischen Übernahme von Blues und Anderem eine Rolle spielten, damit setzt sich Moritz Ege in „Schwarz werden“ auseinander. In seinem auf einer Magisterarbeit aufbauendem Buch beschreibt er die 60er- und 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts und […]
Dass schwarze Kultur, schwarzer Lebensstil oder zumindest vieles, das damit verbunden wurde und wird, bereits vor HipHop und nach der musikalischen Übernahme von Blues und Anderem eine Rolle spielten, damit setzt sich Moritz Ege in „Schwarz werden“ auseinander. In seinem auf einer Magisterarbeit aufbauendem Buch beschreibt er die 60er- und 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts und die zu dieser Zeit stärker ausgeprägte Blickrichtung weißer Gegenkultur auf afro(amerikanische) Lebensweise(n). Ausgehend vom eigenen Nichtwissen untersucht er im Sinne der Cultural Studies Phänomene wie die Afri Cola-Werbung von Chales Wilp, die Verbreitung von Soul, den öffentlichen, medienwirksamen Umgang mit Sex zwischen Schwarzen und Weißen oder auch die expliziten Abgrenzungsversuche schwarzer Bewegungen. Er nutzt dazu gleichermaßen den Abstand der heutigen Sichtweise, wie den synchronen Blickwinkel damaliger Berichterstatter und Medien wie den Vorreitern Twen, Sounds oder auch Konkret. Kritisch, aber ohne zu verurteilen beschreibt Ege die damaligen Vorgänge. Der Grund für so manch komplexe Ausdrucksweise, aber auch ausführliche Fußnoten und ein Literaturverzeichnis im Anhang, die Grundlagen zur weiterführenden Beschäftigung bieten, liegt im akademischen Ursprung des Textes. Inhaltlich durchaus lesenswert und interessant ist „Schwarz werden“ darüber hinaus ein Lehrbeispiel, in welcher Form akademische Texte für eine interessierte Masse aufbereitet gehören und Sinn machen.