Tall Stories from Under the Table

EIN STÜCK VOM HUNDEKUCHEN
Das Innsbrucker/Berliner Label „Weekender“ hat sich pünktlich zum Ende der immer wieder neuen Brit-Pop-Welle die Künste der Dogs gesichert. Rock zwischen Razorlight und Kings of Leon. Ohne große Innovationen, aber mit viel Pathos.

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Die Dogs aus London bleiben am Boden, verschmähen das Major Label und gehen stattdessen lieber auf Tour. Album Nummer zwei vereint Britpop und Punk zu einem Gebräu aus Schweiß, Alkohol und Nikotin. Sänger Johnny Cooke gibt dabei den Working Class Hero, der auch dein Nachbar sein könnte. Alles schon irgendwie gehört. Die Dogs sind die klassische Gitarren-Rockband aus GB der letzten Jahre, die sich mit unserer Generation auseinandersetzt, Ernest Hemingway als Inspirationsquelle angibt, viel Bier trinkt und die Haare hübsch trägt. Eingängige Riffs, schnörkellose Bass-Lines und sozialkritische Geschichten verbindet Johnny mit typisch-britischem Schmäh: Themen um die „gespaltene Persönlichkeit einer ganzen Generation“, die „Divergenz des feiernden Wüterichs“, der sich am Abend in bester Rock´n´Roll-Manier arrogant gehen lässt und am nächsten Morgen „beim Blick in den Spiegel ein depressives, bereuendes Häufchen Elend“ müde blinzeln sieht. Typisch Generation Remmidemmi eben. Image? Identifikation? „In London passiert soviel Mist, die Perspektivlosigkeit ist fast körperlich zu spüren.“ Die Platte ist gut, aber eben nicht außergewöhnlich. Ob die Dogs bei der Schwemme an austauschbaren Gitarrenbands noch fähig sind, etwas Großes zu reißen, bleibt abzuwarten. Sammler und Unverbesserliche werden sicher Geschmack an „Tall stories from under the table“ finden.

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