Rock’n’Roll und Deutschland, Freiheit und Zwang, Gut und Böse, Leidenschaft und Langeweile – diese Gegensatzpaare bilden im Wesentlichen den Stoff, aus dem Oskar Roehler Träume aus dem Jahre 1959 inszeniert.
Lulu (Decker), Tochter einer bankrotten Fabrikantenfamilie, trifft auf den als Schausteller arbeitenden, farbigen Jimi (Fearon). Sie verlieben sich, doch in der konservativen Provinz ist wahres Glück nicht von Dauer. Lulu wurde zuvor dem erfolgreichen Ernst (Pastewka) versprochen, und die gewalttätigen bis faschistoiden Familienverhältnisse (Katrin Saß als Mutter und Monster) drohen die Liebe zu zerstören. Dem Pärchen bleibt nur die Flucht. Versuch eines popmusikalisches Märchens: prall gefüllt, bunt, überzogen, kitschig, kontrastreich und simpel. Bedingungslose Liebe und gute naive Absichten treffen auf menschliche Abgründe und verbrecherische Gewalt. Die schrille Lovestory wird zur brutalen Gangsterstory. Durch beliebiges Erzählen entstehen Unschlüssigkeiten auf Seiten der Handlung, aufgrund von fehlender Spannung Langeweile auf Seiten des Publikums. Was als interessant abgründiges, surreales Experiment beginnt, verliert sich leider in Effekthascherei. Lustvoll und verspielt nähert sich der Regisseur zwar an große Themen an, doch als bemüht aberwitzige Hommage an David Lynch („Wild At Heart") übersteigt der Film seine Fähigkeiten.