Ausgangs- und Ansatzpunkt des Langfilmdebüts von Tina Leisch bildet ein koedukativer Theaterworkshop in der Frauenstrafvollzugsanstalt Schwarzau.
Die Insassinnen erarbeiten dort, gemeinsam mit Häftlingen der Justizanstalt für männliche Jugendliche Gerasdorf, ein Stück: „Medea bloß zum Trotz“ – ein Projekt, dass die Regisseurin 2007 selbst inszenierte. Im Kamerafokus stehen die teilnehmenden Schauspielerinnen und ihre Schicksale. Sie bieten Einblick in ihre Lebensumstände, erläutern die Gründe ihrer Haft, schildern den Gefängnisalltag und offenbaren persönliche Enttäuschungen, Sehnsüchte und Hoffnungen. Das optisch Besondere dabei: Um ihre Identitäten zu schützen, wurden die Gesichter bis zur Unkenntlichkeit geschminkt. Die Institution Gefängnis und die gesellschaftliche Ordnung, auf der sie aufgebaut ist, werden bewusst nicht abgebildet, mittels intimer Porträts aber sichtbar problematisiert. Wie Pantomimen, die ihr Schweigen über eigenes und politisches Versagen brechen, wirken diese Frauen. Voice Over, direkte Fragen oder andere Kommentare bleiben ausgespart. Es entstehen eindringliche Bilder, die von gesellschaftlicher Ausgrenzung und männlicher Dominanz erzählen. Leider bietet die visuelle Gestaltung, mit wiederkehrend gleichen Szenen, wenig Abwechslung. Anfangs ist der Film zwar emotional ansprechend, auf die Dauer geht aber Spannung verloren. Übrig bleibt eine formal etwas langweilige, aber inhaltlich interessante Dokumentation über österreichische Lebenswege.