Der Rücktritt vom Rücktritt ist im Sport eine beliebte Disziplin und eine gewisse Affinität dazu wird Wolf Haas ja nachgesagt.
Nun rudert der Krimi-Autor also zurück und veröffentlicht einen neuen Brenner Roman. Ein Comeback-Hintertürchen dafür hat er sich vor sechs Jahren, als er seinen Anti-Helden in den Vorruhestand schickte, aber ohnehin offen gelassen. Brenner hat übrigens mittlerweile mit dem Saufen aufgehört, ist tablettentechnisch recht gut eingestellt und arbeitet als Chauffeur für einen stinkreichen Baulöwen und dessen Frau, eine bekannte Ärztin für Schwangerschaftsabrüche. Den Chauffeur-Posten ist Brenner allerdings los, als ihm die Tochter des Hauses, die zweijährige Helena, an der Tankstelle entführt wird. Brenner macht sich also daran, das Kind wieder zu finden und stolpert in seinen siebten Fall, schön angesiedelt im Sumpf aus Wirtschaftsverbrechen und katholischem Fundamentalismus. Raus kommt eine aberwitzige, perfide Satire im Haas’schen Sprachduktus. Der hat zwar nichts an Originalität eingebüßt hat, liest sich paradoxer Weise aber etwas antiquiert. Trotzdem eine gelungene Auferstehung.