Was muss diese Frau sich alles sagen lassen? Sie sei der Spaltpilz für die erfolgreichste Band aller Zeiten gewesen und jetzt meinen auch manche, ihre neue Platte als „Alterswerk“ bezeichnen zu dürfen.
Ersteres lenkt von ihrer Bedeutung als eigenständige Künstlerin ab, die sie schon besaß als die Beatles groß wurden und Zweiteres ist schlichtweg ein grobes Fehlurteil. Schon richtig, Yoko Ono zählt 76 Jahre. Ihre aktuelle Platte, für die sie das Signet der Plastic Ono Band reaktiviert hat, lässt aber jüngere Generationen popmusikalischer Neutöner vor Neid erblassen. Sie greint, deklamiert, stöhnt und schreit und entwirft mit ihrer Band für jeden Track ein eigenes Klanguniversum: von sperrigen, avantgardistischen Strukturen über synthetischen 80er- Jahre-Funk bis zu jazzig angehauchten Piano-Balladen. Unglaublich, was zwischen dem Kopf dieser Frau und dem Himmel stattfindet.