Wer würde sich nicht gerne im Hippie-Mekka vergangener Tage (Topanga Canyon) einhöhlen, eine seriöse Drogensammlung anlegen, mit seinen Buddys ein Mammutwerk eleganter und mitunter tropikaler Folk-Psychedelia einspielen und nebenher ein wenig der freien Liebe frönen? Devendra Banhart ist so ein Glückskind, ein kosmologisch ausgewogener Günstling des Mondes. Er schreibt vielleicht nicht die besten Songs seiner […]
Wer würde sich nicht gerne im Hippie-Mekka vergangener Tage (Topanga Canyon) einhöhlen, eine seriöse Drogensammlung anlegen, mit seinen Buddys ein Mammutwerk eleganter und mitunter tropikaler Folk-Psychedelia einspielen und nebenher ein wenig der freien Liebe frönen? Devendra Banhart ist so ein Glückskind, ein kosmologisch ausgewogener Günstling des Mondes.
Er schreibt vielleicht nicht die besten Songs seiner Generation, lässt aber mit unverschämter, herzerwärmender Lockerheit seinen Spleens freien Lauf, ohne bei der öden Geschmackspolizei vorstellig zu werden. Bei den 16 Songs herrscht dank relaxter Tempi eine angenehme Dösigkeit vor und es bleibt ausreichend Zeit für obskure und offensichtliche Popkultur-Referenzen. Ein wenig Jazz (“Take Five” wird verbraten) und eine gehörige Prise lateinamerikanischer Anklänge sind noch zu vermelden – Devendras Held heißt nicht umsonst Caetano Veloso.
Das Meisterstück des Albums nennt sich “Seahorse” und ist ein mehraktiger Megasong, der als Essenz der Platte nahezu alle vertretenen Modi zusammenfasst und so überraschend wie Segen spendend mit einer rockend frenetischen Iggy-Verbeugung ausklingt. Auch ohne erstklassiges Haschisch oder Vintage-LSD ein Spitzen-Trip in eine sanft schizophrene Soundwelt.