Die beste Nachricht zuerst: Das zweite Album der fünf Freunde aus Leeds kommt ohne schmockige Headbanger-Schnulze aus. Beim Debüt „Employment“ aus 2005 war das mit „Oh My God“ noch anders. Überhaupt kann man feststellen, dass diese Platte vergleichsweise gut geraten ist. Gereicht wird klassischer Britpop, teils geisterhaftes Erbmasse-Surrogat der Marken Supergrass und Blur, jedenfalls aber […]
Die beste Nachricht zuerst: Das zweite Album der fünf Freunde aus Leeds kommt ohne schmockige Headbanger-Schnulze aus. Beim Debüt „Employment“ aus 2005 war das mit „Oh My God“ noch anders. Überhaupt kann man feststellen, dass diese Platte vergleichsweise gut geraten ist. Gereicht wird klassischer Britpop, teils geisterhaftes Erbmasse-Surrogat der Marken Supergrass und Blur, jedenfalls aber mit besseren Songs und schlaueren Texten als zuletzt. Angesichts der definitiv konservativen Anlage kann es allerdings nicht schaden, mit einer eher größeren als kleineren Portion Kaskomentalität ausgestattet zu sein, will man diese Platte dann auch durchgehend genießen.
Auf der sicheren Seite ist man jedenfalls mit „Ruby“, der ersten Auskoppelung, einem schönen Popsong mit einer echten Killer-Hookline und dem bisschen Keyboard zum Runterspülen. Ähnlich gut funktionieren „The Angry Mob“ oder „Thank You Very Much“. Dazwischen gibt’s auch ruhigere, an die Housemartins gemahnende Pianosongs. Mit einem tief in den 90ern verwurzelten Album und Millionen verkaufter Tonträger am Konto (Achtung: Mainstream!) wird man nicht die coolste Band der Welt. Erfolgreiches Scheitern ist aber auch nicht Sache der Kaiser Chiefs. Hier haben fünf sympathische Männer ein angenehmes, handwerklich einwandfreies Popalbum aufgenommen, dem man im selben Ausmaß Freude abgewinnen kann, wie man ihm Bedeutung absprechen muss.