Verarbeitete und immer noch schwelende Traumata, Mörder, Biblisches: Low mögen nicht mehr ganz so leise treten wie einst, die Inhalte sind aber die gleichen geblieben. Sonst haben sich in den letzten Jahren bei dem Trio aus Duluth, Minnesota nicht eben wenige Veränderungen ergeben. Dabei lautete die Devise immer, zwar zwei Schritte nach vor zu gehen, […]
Verarbeitete und immer noch schwelende Traumata, Mörder, Biblisches: Low mögen nicht mehr ganz so leise treten wie einst, die Inhalte sind aber die gleichen geblieben. Sonst haben sich in den letzten Jahren bei dem Trio aus Duluth, Minnesota nicht eben wenige Veränderungen ergeben. Dabei lautete die Devise immer, zwar zwei Schritte nach vor zu gehen, einen aber auch wieder zurück zu machen. Stete Reflexion des eigenen Schaffens, dabei Erweiterung, ohne sich selbst zu verlieren. Nach den kammermusikalischen und nahezu flüsterleisen Anfangstagen folgten Streicher, Orgeln, bei „Trust“ dann erstmals heftig verzerrte Gitarren, bis man zuletzt fast von „Rock“ sprechen konnte – unter ganz eigenen Bedingungen wohlgemerkt.
Das, was den unverwechselbaren Klang von Low stets ausmachte und ausmacht, ist die unglaubliche Harmonie der Gesangsstimmen von Gitarrist Alan Sparhawk und seiner Frau und Schlagzeugerin Mimi Parker. Die ist immer noch da, auf „Drums and Guns“ im Stereofeld über die gesamte Länge des Albums weit nach rechts gemischt, so dass es andernorts (auch elektronisch) brodeln und vibrieren kann, ohne die Stimmen untergehen zu lassen. Dabei gibt man sich wieder etwas zurückhaltender, die Andeutung von Aggression ist bestenfalls unterschwellig. Gleichsam wunderschön wie bedrohlich ist das allemal. Mit Sicherheit schon jetzt eines der ganz großen Alben dieses Jahres.