Dank des durchaus phänomenalen „Sunlandic Twins“ (2005) hat sich Kevin Barnes mit seinem popexperimentellen Einmannunternehmen Of Montreal endlich aus dem Indie-Ghetto des Elephant-Six-Kollektivs befreit. Sein Morrissey-Pastiche „Everyday Feels Like Sunday“ brachte es sogar zur Untermalung eines TV-Spots zur Bewerbung des NASDAQ. Wenn schon Kapitalismus, dann wenigstens mit guten Tunes. Jetzt sind Of Montreal zurück mit […]
Dank des durchaus phänomenalen „Sunlandic Twins“ (2005) hat sich Kevin Barnes mit seinem popexperimentellen Einmannunternehmen Of Montreal endlich aus dem Indie-Ghetto des Elephant-Six-Kollektivs befreit. Sein Morrissey-Pastiche „Everyday Feels Like Sunday“ brachte es sogar zur Untermalung eines TV-Spots zur Bewerbung des NASDAQ. Wenn schon Kapitalismus, dann wenigstens mit guten Tunes. Jetzt sind Of Montreal zurück mit mehr idiosynkratischen Gratwanderungen zwischen Mitsingpop und Klangavantgarde.
Soll heißen: Ein buntes Konglomerat aus eingängigen Melodien, vertrackten Songstrukturen und elektronischen Soundeffekten, das sich aus Quellen wie Indiepop, Psychedelic, Afrobeat, Funk, Blues, Vaudeville und dergleichen speist. Die Texte auf „Hissing Fauna“ sind erstmals introspektiver und persönlicher gehalten, was allgemeiner Einschätzung nach mit den Depressionen zusammenhängt, die den 32-Jährigen nach seinem Umzug ins rurale Norwegen überfallen haben sollen.
Uns soll’s wurscht sein, denn angesichts der vertrackten Musik achtet man eh kaum darauf. Die Songs gehen fast nahtlos ineinander über, Barnes singt über Mädels, die Georges Bataille lesen, groovt wie der junge Prince oder bastelt wie Brian Wilson vor seinem Nervenzusammenbruch. Unbedingte Erwähnung verdient im Übrigen das wunderbar psychedelische Aufklappcover, wie immer gestaltet von David Barnes.